In Deutschland leiden rund 250.000 Kinder und Jugendliche an chronischen Schmerzen. „Mehr als 10% dieser Kinder fehlen deshalb in der Schule oder können wegen ihrer Schmerzen nachts nicht schlafen“, erklärt der Präsident der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes (DGSS), Prof. Miachel Zenz in Datteln. Zu dem Ergebnis ist eine Studie der Universität Lübeck gelangt. Dabei wurden 749 Schüler eingehend befragt. „Tendenz des chronischen Kinderschmerzes ist zunehmend“, so Prof. Zenz. Die Kinder litten dabei meist an chronischen Kopf-, Bauch- und Rückenschmerzen, Tumorschmerzen, rheumatischen Erkrankungen oder an Schmerzen auf Grund einer anderen Grunderkrankung.
„Für einen Teil der betroffenen Kinder reicht ein ambulantes Angebot nicht aus“, so Dr. med. Boris Zernikow, ärztlicher Leiter der deutschlandweit ersten Kinderschmerzstation an der Dattelner Kinder- und Jugendklinik. Das dortige Stationäre Schmerzkonzept ist auf drei bis vier Wochen angelegt. Die Kinder werden von einem Professoren-Team in Kooperation mit der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie auf der psychosomatischen Station „Leuchtturm“ behandelt. Dabei werden die Kinder physisch, psychisch und sozial betreut, zuerst nur in der Klinik, ab der zweiten Woche auch zeitweise im familiären und schulischen Umfeld.
„Auch noch ein Jahr nach der Therapie blieb der Schmerzwert in Kontrolluntersuchungen halbiert“, meinte Dr. Zernikow. Bevor die Kinder zu uns kamen hatten sie im Durchschnitt von den letzten 20 Schultagen 9 gefehlt. Nach der Therapie fielen die Fehlzeiten auch langfristig mit weniger als zwei Tagen deutlich geringer aus.“