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Viren als Auslöser für Multiple Sklerose im Kindesalter?

Internationale Forscher stellten bei Kindern, die jünger als 16 Jahre waren und an Multipler Sklerose erkrankt waren, häufig Antikörper gegen das Epstein-Barr-Virus fest. Ein Erreger, der das Pfeiffersche Drüsenfieber bzw. infektiöse Mononukleose auslöst.

Wissenschaftler aus verschiedenen Ländern wie USA, Kanada, Finnland und Italien, untersuchten 136 Kinder, die im Alter unter 16 Jahren an Multipler Sklerose (MS) erkrankt waren und verglichen sie mit 96 gesunden Kindern. Dabei wollten sie u.a. herausfinden, ob bestimmte Viren, die Infektionen wie Windpocken, Röteln, Herpes oder Pfeiffersches Drüsenfieber auslösen, im Zusammenhang mit der MS-Erkrankung standen. Das Ergebnis: 85% der erkrankten Kinder, aber nur 64% der gesunden Kinder hatten sich schon einmal mit dem Epstein-Barr-Virus angesteckt. Bei den anderen Virus-Typen gab es keine Unterschiede zwischen den beiden Kindergruppen.

Meist treten die ersten MS-Symptome im Alter von 20 bis 40 Jahren auf. Über MS bei Kindern ist bis jetzt aber noch wenig bekannt. Die internationale Studie ergab, dass die meisten Kinder unter einer schubförmigen MS leiden. Die erste Episode war bei den beobachteten Kindern besonders stark, wenn diese jünger als zehn Jahre alt waren. Je älter die Kinder beim Auftreten der ersten Episode waren, desto weniger Entzündungsherde fanden die internationalen Forscher. Vermutlich ist eine Kombination von Genen und noch unbekannten Umweltfaktoren, wie z.B. Viren, für den Ausbruch von MS verantwortlich.

Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch entzündliche, nicht ansteckende Erkrankung des zentralen Nervensystems, d.h., das gesamte Gehirn und Rückenmark können betroffen sein. Sie heißt mit wissenschaftlichem Namen „Encephalomyelitis disseminata“, was so viel wie „verstreute Hirn- und Rückenmarksentzündung“ bedeutet. Bei MS-Patienten werden Teile der Nervenfasern zerstört, die maßgeblich an der Weiterleitung von Impulsen beteiligt sind, aber auch Nervenfasern und -zellen selbst. Dadurch kommt es u.a. zu Lähmungserscheinungen, können Muskeln nicht mehr richtig koordiniert oder Sinnessignale nicht korrekt weitergegeben werden.
Das Pfeiffersche Drüsenfieber betrifft meist Kinder im Alter zwischen vier und 15 Jahren. Kleine Kinder stecken sich beim ‚Schmusen’ mit den Eltern an. Je jünger die Kinder sind, desto heftiger und kürzer verläuft die Erkrankung. Die Krankheit ähnelt zunächst einer Erkältung mit Schnupfen, Husten, Augentränen und Halsschmerzen - hohes Fieber und nicht-schmerzhafte Lymphknotenschwellungen oder/und masernähnliche Hautausschläge können hinzukommen.