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Viren lösen bei Kindern die meisten Fälle einer Darmeinstülpung aus

Eine aktuelle Studie kann zu dem Schluss, dass Virusinfektionen mehr Fälle von Darmeinstülpungen (Invagination) auslösen, als bisher angenommen wurde. Darmeinstülpungen sind eine der häufigsten Ursachen für einen Darmverschluss bei kleinen Kindern.

Die vom Murdoch Children's Research Institute (MCRI) geleitete und in „Clinical Infectious Diseases“ veröffentlichte australische Studie ergab, dass während der COVID-19-Lockdowns die Zahl der Krankenhauseinweisungen wegen Invagination und Darmverschluss, einem medizinischen Notfall, bei kleinen Kindern deutlich zurückgegangen ist.

Für die Studie wurden Daten von 12 Jahren aus Victoria, New South Wales (NSW) und Queensland analysiert. Zwischen Januar 2010 und April 2022 wurden insgesamt 5.589 Darmeinstülpungen registriert. Davon waren 3.179 Kinder unter zwei Jahren. Während der Ausgangssperren verzeichneten Victoria und NSW einen Rückgang der Krankenhauseinweisungen wegen Invaginationen bei Kindern unter zwei Jahren um 62,7% bzw. 40,1%. Mittlerweile hat sich die Rate der Fälle mit Darmeinstülpungen wieder auf ein normales Niveau eingependelt.

Dr. Ben Townley vom Murdoch Children's Research Institute kommentierte, dass das Ausmaß des Rückgangs untermauere, dass häufige Atemwegserkrankungen wie Erkältungen, Grippe und das Respiratory Syncytial Virus (RSV) für einen erheblichen Anteil der Fälle von Invagination verantwortlich seien. „In allen Altersgruppen war ein Rückgang der Krankenhauseinweisungen wegen Darmeinstülpungen zu beobachten, die meisten traten jedoch bei Kindern unter zwei Jahren auf“, ergänzte er. „Invagination ist die häufigste Ursache für akuten Darmverschluss bei Säuglingen und Kleinkindern und kann ohne sofortige Diagnose und Behandlung tödlich sein.“

Ausgangssperren mit Rückgang von Atemwegserkrankungen verbunden

„Länder mit längeren Ausgangssperren aufgrund von COVID 19 und sonstigen Einschränkungen verzeichneten einen Rückgang häufiger viraler Atemwegserkrankungen, was den Rückgang der Krankenhauseinweisungen wegen Darmeinstülpungen beeinflusste.“ Victoria erlebte die längste Ausgangssperre, wobei es in Melbourne sechs Lockdownphasen mit insgesamt 263 Tagen gab. Der Großraum Sydney befand sich 159 Tage und Brisbane 18 Tage im Lockdown.
„Unsere Analyse ergab, dass häufig auftretende Viren bei der Auslösung einer Invagination eine größere Rolle spielen als bisher angenommen“, sagte MCRI-Professor Jim Buttery. Es wurde angenommen, dass infektiöse Auslöser nur eine Minderheit - etwa 30% der Fälle - ausmachen.“

Professor Buttery folgerte, dass die Ergebnisse nahelegten, dass neue Impfstoffe wie die neuen RSV-Impfstoffe dazu beitragen könnten, eine Invagination zu verhindern.

Impfungen gegen Atemwegsviren verringern möglicherweise Darmeinstülpungen

„Wenn ein neuer Impfstoff gegen häufige Atemwegsviren bei Kindern eingeführt wird, gibt es möglicherweise unerwartete zusätzlicher positive Effekte, wie zum Beispiel den Schutz […] vor Invagination“, vermutete er. „Das haben wir zuletzt im Jahr 2007 gesehen, als die Rotavirus-Impfung gegen Magen-Darm-Infektionen eingeführt wurde, die auch die Fieberkrämpfe bei kleinen Kindern reduzierte.“

Quellen: ScienceDaily, Murdoch Children’s Research Institute, Clinical Infectious Diseases