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Vitamin-D-Reserven an der frischen Luft auffüllen

Vitamin D wird etwa zu 80% durch den Einfluss des UV-B-Lichts auf der Haut gebildet und nur geringfügig über die Nahrung aufgenommen. Deshalb ist es für Kinder wichtig, sich an der frischen Luft zu bewegen. Wie viel Vitamin D mit Hilfe des Sonnenlichts produziert werden kann, wird von mehreren Faktoren beeinflusst, wie z.B. vom Breitengrad, von der Jahreszeit, von der Hautfarbe, von der Größe der Fläche unbedeckter Haut, von der Verwendung von Sonnenschutzmitteln ...

Kinder sollten auch im Herbst täglich an die frische Luft, damit ihr Körper den Vitamin-D-Speicher etwas auffüllen kann. Vitamin D wird etwa zu 80% durch den Einfluss des UV-B-Lichts (UV-B mit 290 bis 315 nm Wellenlänge) auf der Haut gebildet und nur geringfügig über die Nahrung aufgenommen. Zwar kann der Körper Vorstufen davon in den sonnenreichen Jahreszeiten Frühling und Sommer im Fettgewebe speichern, doch sind diese Reserven nach einigen Monaten aufgebraucht. „Eine regelmäßige maßvolle Sonnenbestrahlung – ohne einen Sonnenbrand zu riskieren - ist für die Vitamin-D-Versorgung des Körpers wichtig. Schon 15 bis 20 Minuten pro Tag genügen. Dabei reicht es, wenn Gesicht, Hände und Unterarme - ohne Sonnencreme - leichter Sonne ausgesetzt sind. Kinder und Jugendliche, die selten ins Freie gehen, sind gefährdet, insbesondere im Winter an Vitamin-D-Mangel zu leiden“, warnt Dr. Ulrich Fegeler, Kinder- und Jugendarzt sowie Bundespressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Wenn der Schatten länger ist als der Mensch, der ihn wirft, dann ist der Weg der Lichtstrahlen durch die Ozonschicht so lang, dass fast alles UV-Licht herausgefiltert wird. Der Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS) kam zu dem Ergebnis, dass über die Hälfte der Kinder in Deutschland von einem milden bis starken Vitamin-D-Mangel betroffen sind. Besonders niedrige Vitamin-D-Spiegel im Blut weisen demnach Kinder ausländischer Herkunft mit dunkler Hautfarbe auf, da durch diese weniger Sonnenlicht dringt.

Schwerer Vitamin-D-Mangel kann zur Entkalkung der Knochen, und Wachstumsstörungen, führen. Längerfristige geringe Mangelzustände können laut Robert Koch-Institut (RKI) Muskelschwäche oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen und schwächen das Immunsystem. Dünndarmerkrankungen können die Aufnahme des „Sonnenvitamins“ im Körper ebenso verhindern. Breitengrad, Hautfarbe, Lebens- und Ernährungsgewohnheiten beeinflussen die Vitamin-D-Aufnahme. So ist nach einer niederländischen Studie in Südeuropa ein Mangel an Vitamin D häufiger als in Nordeuropa, da sich Südeuropäer weniger der Sonne aussetzen und Nordeuropäer mehr Fischprodukte verzehren sowie eine hellere Haut besitzen. Dunkle Haut lässt nur 3% bis 36% des ultravioletten Lichts eindringen, während helle Haut 53% bis 72% durchlässt. „Neben fetten Fischen, wie Lachs und Makrele, enthalten noch Champignons und Avocados viel Vitamin D. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt für Kinder ab einem Jahr 5µg Calciferole (Vitamin D). Diese Menge könnte durch eine Portion Fettfisch (150g) in der Woche, eine tägliche Portion Pilze (250g) oder eine Scheibe Lachs (30g) pro Tag erreicht werden“, erklärt Dr. Fegeler.

In den USA haben Pädiater die Empfehlungen für die Aufnahme von Calciferol mittlerweile verdoppelt, und vielen Nahrungsmitteln dort ist das Vitamin zugesetzt, um eine Unterversorgung der Bevölkerung zu vermeiden.