Demnach hatten Kinder, die noch vor ihrer Schulzeit mit Gewalt im Fernsehen konfrontiert waren, im Jugendalter ein höheres Risiko für psychische und Schulprobleme. Betroffene Heranwachsende waren schneller emotional belastet, in der Schule weniger engagiert und motiviert, neigten zu Verhaltensstörungen und zogen sich eher sozial zurück im Vergleich zu Kindern, die in jungen Jahren keine Gewalt anschauen durften. "Vorschulkinder können noch nicht richtig zwischen Realität und Fiktion unterscheiden. Sie neigen dazu, sich mit Figuren im Fernsehen zu identifizieren. Wenn glorifizierte Helden Gewalt als Lösung von Problemen gegen Schurken einsetzen, ist die Botschaft für Kinder, dass dies ‚normal‘ sei. Kinder sind in diesem Alter leicht beeinflussbar. Das Vorschulalter ist anscheinend eine besonders sensible Phase, was den Kontakt mit Bildschirmmedien angeht“, schließt sich Dr. Monika Niehaus, Kinder- und Jugendärztin und Mitglied des Expertengremiums vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), den Kommentaren der Studienautoren und autorinnen an. Letztere warnen auch davor, dass die Idealisierung von Gewalt die Fähigkeit der Kinder, sich in Gemeinschaftseinrichtungen anzupassen, verringern könnte. Ähnlich wie das Erleben von Gewalt im richtigen Leben könnte das wiederholte Betrachten von Gewalt im Fernsehen immer wieder Angst und Stress auslösen. Kinder gewinnen den Eindruck, dass die Welt gefährlich und furchterregend ist. In ungewissen Situationen könnte dies dazu führen, dass Kinder schnell überreagieren.
„Der BVKJ rät Eltern dazu, Säuglinge und Kleinkinder unter drei Jahren ganz von Bildschirmmedien fernzuhalten und später die ersten Bildschirmerfahrungen ihrer Kinder zu begleiten“, erklärt Dr. Niehaus. Studien weisen darauf hin, dass je jünger die Kinder beim Kontakt mit Bildschirmmedien sind, je länger die tägliche Bildschirmzeit und die Bildschirmexposition insgesamt seit der Geburt ist, desto eher zeigen Kinder im Vorschulalter Autismus-ähnliche Verhaltensweisen bzw. „Pseudo-Autismus“. „Kinder, die sich schon früh mit Bildschirmen statt mit Bezugspersonen beschäftigen, fehlt es an Anregung, u.a. auch sprachlich und sozial. Bezugspersonen reagieren auf Kinder, sprechen mit ihnen. Ohne dieses Wechselspiel droht eine verzögerte Sprachentwicklung und es besteht die Gefahr, dass Kinder kaum soziale Fähigkeiten entwickeln – ähnlich wie autistische Kinder“, verdeutlicht Dr. Niehaus. Autistische Kinder haben u.a. Schwierigkeiten, Gefühle anderer zu erkennen, darauf zu reagieren und Blickkontakt zu halten, sie können sich schwer länger auf etwas konzentrieren.
Quellen: <link https: doi.org _blank external-link-new-window external link in new>Psychol Health Med., <link https: doi.org j.jpeds.2020.07.023 _blank external-link-new-window external link in new>J Pediatr., <link https: doi.org jamapediatrics.2020.0230 _blank external-link-new-window external link in new>JAMA Pediatr., <link https: doi.org irdr.2018.01007 _blank external-link-new-window external link in new>Intractable Rare Dis Res., <link https: doi.org dbp.0000000000001135 _blank external-link-new-window external link in new>J Dev Behav Pediatr., <link http: www.sciencedaily.com releases _blank external-link-new-window external link in new>ScienceDaily
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