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Wann ist es wirklich ein Notfall?

Für Eltern ist es – insbesondere wenn das Kind noch klein ist und noch nicht reden kann - oft schwer zu entscheiden, wann es sich um einen ernsthaften Notfall handelt, der den Besuch in einer Bereitschaftsambulanz oder sogar das Wählen der Notrufnummer erfordert...

„Grundsätzlich sollten Eltern nicht zögern, 112 oder ihre örtliche Notfall-Nummer zu rufen, wenn sie sich sorgen, dass das Leben ihres Kindes vielleicht in Gefahr ist oder dass es ernsthaft krank oder verletzt ist oder bleibende Schäden möglich sind. Ernstere medizinische Probleme sollten besser im Krankenhaus behandelt werden, da dort eine ausreichende personelle und medizinische Ausstattung vorgehalten wird“, rät Dr. Ulrich Fegeler, Kinder- und Jugendarzt sowie Bundespressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ).

Zeichen eines Notfalls, der eine dringliche ärztliche und therapeutische Intervention erforderlich macht, sind z.B., wenn ein Kind plötzlich Schwierigkeiten hat, zu atmen, zu reden und blau anläuft bzw. die Haut fahl ist. Das Gleiche gilt, wenn ein Kind bewusstlos ist und nicht auf Ansprache oder gar Schmerzreize reagiert. Ein Krampfanfall, der sich durch Zuckungen an allen Extremitäten bemerkbar macht oder dabei das Kind das Bewusstsein verliert, sollte ebenfalls umgehend ärztlich betreut werden. Zeichen wie Nackensteifigkeit und heftige Kopfschmerzen können auf eine hinweisen und gehören deshalb auch zu den Warnzeichen für eine ernstere Erkrankung. „Viele Notfälle entstehen aber durch Verletzungen bei Unfällen, wie z.B. durch einen Fahrradunfall. Folgen einer Kopfverletzungen z.B. Übelkeit, Kopfschmerzen oder reagiert das Kind verwirrt, sollten Eltern das Kind umgehend einem Arzt zeigen bzw. in der Notfallambulanz vorstellen. Ist eine Wunde tief oder hört nicht auf zu bluten, wenn sie zugedrückt wird, benötigt die Verletzung ebenfalls rasch eine ärztliche Beurteilung und Versorgung. Bei Brand- oder Verbrühungswunden besteht bei Kleinkindern bereits ab 8% der Körperoberfläche Lebensgefahr. 1% entspricht etwa einer Handfläche des Kindes“, erklärt Dr. Fegeler. Ein besonderer Fall sind Vergiftungen. Hat ein Kind ein Haushaltsmittel, eine giftige Pflanze oder versehentlich ein Medikament eines Erwachsenen geschluckt, sollten Eltern sofort eine Giftinformationszentrale anrufen, auch wenn das Kind noch keine Zeichen oder Symptome hat. Reste der Substanz, die das Kind eingenommen hat, sollten Eltern aufbewahren. Dies kann die Behandlung erleichtern.

Eltern sollten eine Liste der Notfall-Telefonnummern an einer gut sichtbaren Stelle neben dem Telefon befestigen. Viele Apotheken bieten auch einen speziellen Notfallmedikamentenkoffer für Kinder an. Idealerweise frischen Eltern ihre Erste-Hilfe-Kenntnisse auf.