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Wann weisen blaue Flecken und Nasenbluten auf eine Blutungsstörung hin?

Wenn ein Wunde ungewöhnlich lange nach einer Zahnextraktion blutet, sich in verschiedenen Körperregionen durch leichtes Anstoßen gleich blaue Flecken bilden oder wenn sich unter den blauen Flecken Blut in Form einer Beule ansammelt, können dies Anzeichen für eine Blutungsstörung sein. Hat ein Kind öfter Nasenbluten, ist das meist unbedenklich ...

Jedes Kind hat blaue Flecken und kann häufiges Nasenbluten haben, ohne dass dies auf eine Blutungskrankheit hinweisen muss. „Befinden sich vermehrt blaue Flecken an der Vorderseite der Unterschenkel und an den Knien, ist das völlig normal – insbesondere bei jungen Fußballspielern. Auch wenn ein Kleinkind oder Säugling unter starkem Husten leidet, können im Gesicht Äderchen platzen. Bekommt ein Kind jedoch mehrmals in der Woche Nasenbluten und beginnt die Mundschleimhaut beim Zähneputzen immer wieder zu bluten oder dauern Blutungen bei kleinen Hautverletzungen länger als eine halbe Stunde an, sollten Eltern unbedingt mit ihrem Kind zu ihrem Kinder- und Jugendarzt“, empfiehlt Prof. Hans-Jürgen Nentwich, Kinder- und Jugendarzt mit langjähriger Klinikerfahrung sowie Vorstandsmitglied des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Blutet die Wunde ungewöhnlich lange nach einer Zahnextraktion, kann dies ein weiterer Hinweis sein. Verdächtig ist es, wenn sich in verschiedenen Körperregionen durch leichtes Anstoßen sowie nach einer Impfung gleich blaue Flecken bilden oder wenn sich unter den blauen Flecken Blut in Form einer Beule ansammelt.

Ursachen für eine erhöhte Blutungsneigung gibt es viele. In seltenen Fällen kann Blutkrebs (Leukämie) oder eine Bluterkrankheit (Hämophilie) der Auslöser sein. Eine vorübergehende Autoimmunerkrankung kann sich bei Kindern ebenso dahinter verbergen. Dabei bekämpft das Immunsystem die körpereigenen Blutplättchen (Thrombozyten), die maßgeblich für die Blutgerinnung verantwortlich sind, sodass ein Mangel an Thrombozyten entsteht. Experten sprechen dann von einer Immunthrombozythopnie (ITP). „Dies ist die häufigste erworbene Blutungskrankheit bei Kindern. Sie folgt i.d.R. auf eine durchgemachte Viruskrankheit, wie einem grippalen Infekt oder Mumps, Masern, Röteln sowie Windpocken. In den meisten Fällen bildet sie sich innerhalb von Wochen von alleine zurück. Kinder sollten aber unter Beobachtung bleiben, um bei einer seltenen Verschlimmerung mit Medikamenten z.B. die Gefahr einer Hirnblutung auszuschließen “, erklärt Prof. Nentwich.