Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat vor gesundheitsschädlichen Chemikalien in Kinderspielzeug gewarnt. Laut jüngsten Ergebnissen der Zeitschrift „Ökotest“ enthalten 24 von 30 getesteten Weichspielzeugen so genannte Phthalate, die etwa durch Speichel aus den Produkten herausgelöst werden und in den Körper gelangen können. Sie stehen im Verdacht, Leber, Nieren und Fortpflanzungsorgane zu schädigen und Krebs auszulösen. Phthalate kommen etwa in Schnullern oder Barbie-Puppen vor.
Um Kinder vor Chemikalien zu schützen, appellierte der BUND an die neue Bundesregierung, sich für eine strenge Reform auf europäischer Ebene einzusetzen. Am 19. Dezember stimme der EU-Ministerrat über eine entsprechende Verordnung ab. Im Fall der Weichmacher wurde den Angaben zufolge bereits im Juli 2005 eine EU-Richtlinie verabschiedet, die den Einsatz verschiedener Phthalate verbietet. Für die diesjährigen Weihnachtsgeschenke komme dieses Verbot aber zu spät, denn die Richtlinie greife erst ab Herbst 2006.
Von den 30 getesteten Produkten bewertete Ökotest 19 mit "ungenügend". In 24 Proben wurden hormonell wirkende Phthalate in zum Teil sehr hohen Konzentrationen gefunden. BUND-Chemikalienexpertin Patricia Cameron sprach in diesem Zusammenhang von einem Skandal. 15 Produkte seien mit Nonylphenol belastet, das ebenfalls hormonell wirke und darüber hinaus in der Umwelt schwer abbaubar sei. Zinnorganische Verbindungen seien sogar in 29 der getesteten Produkte enthalten. Sie beeinträchtigten das Immunsystem.