Säuglingsnahrung und die Folgenahrung für nicht gestillte Kindern werden zwar in der Regel auf der Basis von Kuhmilchproteinen hergestellt, aber die Zusammensetzung wird der Muttermilch stark angeglichen. Der Eiweiß- und der Mineralstoffgehalt werden erniedrigt und der Kohlenhydratanteil erhöht. Denn Muttermilch ist den Bedürfnissen des Säuglings optimal angepasst, da seine Verdauung, sein Stoffwechsel, die Nieren und das Immunsystems noch nicht ausgereift sind.
"Die Nieren des Säuglings sind beispielsweise nicht in der Lage, das überschüssige Eiweiß der Kuhmilch auszuscheiden und es könnte zu einer Beeinträchtigung der Nierenfunktion kommen. Muttermilch ist für Säuglinge darüber hinaus besser verdaulich: Sie ist reicher an Lactalbumin, ein sehr feines Eiweiß, während Kuhmilch vergleichsweise mehr Kasein (ein grobflockig gerinnendes Eiweiß) enthält", erklärt Prof. Dr. med. Hans-Jürgen Nentwich, Vizepräsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte. Muttermilch liefert dem Säugling zusätzlich das fettspaltende Enzym Lipase, mit dessen Hilfe die Fettverdauung bereits im Magen beginnt.
Ein weiterer Vorteil der Muttermilch ist ihr Gehalt an spezifischen und unspezifischen Abwehrstoffen gegen Viren und Bakterien. Sie hilft außerdem die Entstehung von Allergien zu verhindern. Albumine, Globuline und Kasein in der Kuhmilch sind nicht artspezifisch und fördern deshalb häufig die Entwicklung einer Allergie (Kuhmilcheiweiß-Allergie).