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Wechsel der Sprache innerhalb eines Satzes erschwert Kindern das Erlernen von Wörtern

Wechseln Eltern gegenüber ihren zweisprachig aufwachsenden Kindern häufig innerhalb eines Satzes die Sprache, haben kleine Kinder größere Schwierigkeiten, ihren Wortschatz zu erweitern. Zu diesem Ergebnis kommt Professor Krista Byers-Heinlein von der Concordia Universität. Diese Verzögerung im Wortschatzerwerb macht sich aber wahrscheinlich nur vorübergehend bemerkbar und wird durch viele Vorteile von zweisprachig aufwachsenden Kindern aufgewogen, so die Wissenschaftlerin.

Wechseln Eltern gegenüber ihren zweisprachig aufwachsenden Kindern häufig innerhalb eines Satzes die Sprache, haben kleine Kinder größere Schwierigkeiten, ihren Wortschatz zu erweitern. Zu diesem Ergebnis kommt Professor Krista Byers-Heinlein von der Concordia Universität. Diese Verzögerung im Wortschatzerwerb macht sich aber wahrscheinlich nur vorübergehend bemerkbar und wird durch viele Vorteile von zweisprachig aufwachsenden Kindern aufgewogen, so die Wissenschaftlerin.

Byers-Heinlein beobachtete bei 181 zweisprachigen Eltern (eine Sprache war immer englisch), in welchen Situationen und wie oft sie die Sprache wechselten, wenn sie mit ihren Kindern sprachen. Jeder Teilnehmer hatte ein ein- oder zweijähriges Kind, das zwei- oder dreisprachig aufwuchs. Das Ergebnis der Untersuchung: Das Vermischen der verschiedenen Sprachen tritt relativ häufig auf, wenn Eltern mit ihren Kindern kommunizieren. Die Eltern selbst gaben in 90% der Fälle an, dass sie zwischen den Sprachen wechselten, wenn sie mit ihren Kindern sprechen. Sie erklärten, dass sie sich Wörter aus der anderen Sprache „leihten“, wenn in der einen Sprache kein passendes Wort existierte. Aber auch wenn sie sich eines Wortes nicht sicher waren oder wenn sie die genaue Aussprache in einer Sprache nicht kannten, griffen sie zum Wortschatz der zweiten Sprache. Und sogar wenn sie ihrem Kind in einer Sprache Wörter beibringen wollten, versuchten sie diese mit Wörtern der anderen Sprache zu verdeutlichen.
Das Durcheinander von verschiedenen Sprachen bewirkt bei kleineren Kindern, dass sie gegenüber einsprachig aufwachsenden gleichaltrigen Kindern weniger Worte in der englischen Muttersprache verstanden. Ältere zweisprachig aufgewachsene Kinder verfügten ebenso über einen geringeren gesprochenen Wortschatz im Englischen als ihre einsprachig aufgewachsenen Altersgenossen. Die Expertin vermutet, dass es für Kinder schwieriger ist, die Worte zu kategorisieren, die sie hören, wenn verschiedene Sprachen miteinander kombiniert werden. Zudem scheint ein aus mehreren Sprachen zusammengesetzter Satz das Erkennen und Erlernen von Wörtern zu behindern.

Die Forscherin räumt ein, dass vergangene Studien zeigen, dass mehrsprachig aufwachsende Kinder längerfristig Vorteile haben, auch wenn der Spracherwerb in den ersten Jahren mit Problemen verbunden ist. Diese Kinder können beispielsweise zwischen verschiedenen Strategien leicht wechseln und auch zwei Regeln zugleich erlernen. Vermutlich lernen Kindern, die zwei Sprachen ausgesetzt sind, mit dieser Informationsmenge umzugehen bzw. entwickeln dafür Strategien. Dies kann möglicherweise zu einem geistigen Vorteil führen, der die anfänglichen Nachteile wieder aufwiegt.

Quellen: ScienceDaily, Concordia University