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Weitere Kinder sterben in Großbritannien an der Grippe

Ein 12-jähriges Mädchen und ein 16-jähriger Junge sind in den letzten 8 Tagen in England und Schottland an den Folgen einer Influenzainfektion gestorben. In Großbritannien sind damit seit Beginn der sich dort ausbreitenden Grippeepidemie sieben Kinder gestorben...

Ein 12-jähriges Mädchen und ein 16-jähriger Junge sind in den letzten 8 Tagen in England und Schottland an den Folgen einer Influenzainfektion gestorben. Damit erhöhte sich die Zahl der Kinder im Alter zwischen 2 und 16 Jahren, die in Großbritannien seit Beginn der sich dort ausbreitenden Grippeepidemie gestorben sind auf Sieben. In 5 Fällen konnte eine Grippe-Infektion mit dem "Fujian"-Virus nachgewiesen werden - die beiden jüngsten Fälle werden noch untersucht. Dieser Erreger - nach seinem chinesischen Herkunftsort benannt - hatte im jetzt abgelaufenen Winter auf der Südhalbkugel schwere Grippeepidemien ausgelöst - mit Tausenden von Toten in Australien und Neuseeland. "Wir wissen, dass auch Kinder durch Influenza sterben können, insbesondere bei chronischen Erkrankungen der Atemwege und des Herzens sowie bei angeborenen Immundefekten - aber das Grippevirus ist als alleinige Todesursache eher selten", erklärt Dr. Ursel Lindlbauer-Eisenach vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in München. Da bisher in Großbritannien und Irland vor allem Kindergärten und Schulen betroffen sind, gehen Experten davon aus, dass man erst am Anfang eines größeren Ausbruchs steht.

Gefährdete Kinder unbedingt impfen lassen
Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin empfiehlt die Impfung gegen Influenza für alle Kinder mit einem Grundleiden, wie z.B. Asthma, Diabetes oder einer Herzerkrankung. Für diese Risikogruppen übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen entsprechend den regionalen Impfvereinbarungen mit den Kassenärztlichen Vereinigungen grundsätzlich die Kosten für Impfstoff und Impfung. "Dieses Virus ist offenbar sehr aggressiv - Kinder mit chronischen Erkrankungen sollten sich daher jetzt impfen lassen. Für solche Risikokinder kann eine Infektion mit dem Influenzavirus eine tödliche Gefahr bedeuten", warnt Lindlbauer-Eisenach, die auch Mitglied der STIKO ist. Das nationale Überwachungssystem für Grippeviren der Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) am RKI hat bisher noch kein Auftreten des "Fujian-Virus" in Deutschland gemeldet. Dennoch häufen sich die Anfragen von verunsicherten Eltern in den Praxen der Kinder- und Jugendärzte. "Wenn Eltern mit ihren Kindern jetzt eine Reise auf die britischen Inseln oder nach Irland planen, rate ich ihnen, die Kinder impfen zu lassen. Allerdings ist die Influenza-Impfung nicht ausdrücklich von der STIKO für alle Kinder empfohlen und deshalb keine generelle Kassenleistung", so Dr. Gunhild Kilian-Kornell, Pressesprecherin des BVKJ. "Als freiwillige Selbstzahlerleistung steht die Impfung aber allen Kindern und Jugendlichen zur Verfügung. Die Kosten werden in Einzelfällen von den Kassen auch erstattet."

Kinder- und Jugendärzte bieten Beratung an
"Auf jeden Fall ist es sinnvoll, sich jetzt beim eigenen Kinder- und Jugendarzt über ein mögliches Infektionsrisiko zu informieren und dann entsprechende Vorsorge zu treffen", empfiehlt Dr. Kilian-Kornell.