"Zur Kinder- und Jugendgesundheit haben wir in Deutschland bislang nur Studien, die regional begrenzt sind oder nur eine bestimmte Altersgruppe umfassen - etwa die Schulanfänger“, berichtet Dr. Hildtraud Knopf vom Robert Koch-Institut in Berlin. Dort wurde deshalb im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums eine umfangreiche Gesundheitsstudie ausgearbeitet, die binnen drei Jahren erstmals bundesweit vergleichbare Daten von 18.000 Kindern und Jugendlichen sammeln soll. Erste Ergebnisse werden 2006 erwartet.
Körperliche und seelische Gesundheit wird erfasst
An 167 Orten in ganz Deutschland machen die Studienteams seit 2003 Station: Nach dem Zufallsprinzip werden die Testpersonen zwischen 0 und 17 Jahren ausgewählt und - mit Einwilligung der Eltern - eingehend untersucht. „Dabei werden die Kinder aber nicht nur gemessen, gewogen und körperlich untersucht. In einzelnen Modulen wird auch ihre Motorik getestet, ihre psychische Gesundheit und ihr soziales Lebensumfeld abgesteckt“, erläutert Frau Dr. Knopf.
Ursachenforschung
Auch das Umfeld ist wichtig, um die Gründe für gesundheitliche Beschwerden auszumachen: „Wir fragen auch nach der Schulbildung und dem Einkommen der Eltern - natürlich anonymisiert.“ Geschwisterzahlen und Wohnbedingungen finden ebenso Berücksichtigung.
Migrantenkinder werden in den KiGGS genannten Kinder- und Jugendsurvey aufgenommen, aufgeschlüsselt nach Herkunftsländern. „So können wir sehen, welche medizinischen Angebote, wie etwa Impfungen oder Vorsorgeuntersuchungen, überhaupt angenommen werden“, so Frau Dr. Knopf.
Vor allem über die neuen Zivilisationskrankheiten Allergien, Herz-Kreislauf-Krankheiten, Adipositas (Fettleibigkeit) oder der damit eng verbundene Typ-2-Diabetes - früher „Altersdiabetes“ genannt, aber zunehmend junge Menschen betreffend - soll KiGGS aufklären, denn bislang konnten bundesweite Trends oft mehr behauptet denn belegt werden.