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Welt-Nichrauchertag 2010: Die Marketing-Strategien der Tabakindustrie

Wie jedes Jahr wird auch dieses Jahr am 31. Mai der Welt-Nichtrauchertag begangen. Mit dem Motto „Die Marketing-Strategien der Tabakindustrie“ kritisieren das Aktionsbündnis Nichtrauchen (ABNR) und die Deutsche Krebshilfe insbesondere die Werbemaßnahmen der Tabakindustrie, die sich gezielt an junge Menschen als potenzielle neue Kunden wenden ...

Wie jedes Jahr wird auch dieses Jahr am 31. Mai der Welt-Nichtrauchertag begangen. Mit dem Motto „Die Marketing-Strategien der Tabakindustrie“ kritisieren das Aktionsbündnis Nichtrauchen (ABNR) und die Deutsche Krebshilfe insbesondere die Werbemaßnahmen der Tabakindustrie, die sich gezielt an junge Menschen als potenzielle neue Kunden wenden. „Welchen Einfluss die Werbung auf Heranwachsende hat, konnten mittlerweile mehrere Studien eindeutig nachweisen. Dieses Alter ist besonders empfänglich für Bilder, die Zigaretten als Symbol von Unabhängigkeit, Gruppenzugehörigkeit, Abenteuer und Naturerleben zeigen“, kritisiert Dr. Wolf-Rüdiger Horn, Kinder- und Jugendarzt sowie Suchtbeauftragter des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Je häufiger Kinder und Jugendliche mit solcher Werbung in Kontakt kommen, desto eher greifen sie auch selbst zur Zigarette. Als Zielgruppe sind Minderjährige für die Tabakindustrie besonders interessant, da ein frühzeitiger Beginn des Rauchens in der Regel mit einem langjährigen Konsum verbunden ist. In Ländern, in denen ein totales Werbeverbot für Tabakprodukte gilt, wie Norwegen, Frankreich, Finnland und Neuseeland, nahm der Pro-Kopf-Verbrauch deutlich mehr ab als in den übrigen Ländern.

Laut Weltgesundheitsorganisation wäre ein absolutes Werbeverbot für Tabakprodukte, das auch indirekte Werbung z. B. in Kino- und Fernsehfilmen mit einschließt, ein entscheidender Erfolg im Kampf gegen die Nikotinsucht. Dadurch könnten viele Lebensjahre für Menschen gewonnen werden. Denn Tabak lässt seine Langzeitkonsumenten um etwa sieben bis elf Jahre früher sterben. Doch in deutschen Fernsehserien rauchen Akteure immer noch mehr als in den Programmen anderer Nationen. So „pafft“ „der letzte Bulle“ Mick immer und überall.

Untersuchungen haben ergeben, dass die Darstellung von rauchenden Identifikationsfiguren in populären Kinofilmen das Risiko des Nikotinkonsums für Jugendliche um das Doppelte erhöht – im Vergleich zu Teenagern, die nicht diesen Eindrücken ausgesetzt waren. Deshalb wird die naturverbundene und streitbare Wissenschaftlerin Dr. Grace Augustine alias Sigourney Weaver einiges dazu beitragen, die Popularität der Zigarette wieder zu steigern. Denn in einem ihrer ersten Auftritte in dem Kassenschlager „Avatar“ will sie sofort eine Zigarette gereicht bekommen und demonstriert, wie wichtig das – neben der Rettung des Planeten Pandora - für sie ist. „Diese Szenen prägen sich leider besser ein als Hintergrundinformationen über die Gesundheitsschäden durch Rauchen. Aus diesem Grund unterstützt der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte die Forderung der Weltgesundheitsorganisation, neue Filme, in denen geraucht wird, als nicht jugendfrei einzustufen sowie nach weiteren umfassenden Werbeverboten“, erklärt Dr. Horn. Eltern sollten ihre Kinder loben und z. B. mit einem Zuschuss zum Führerschein belohnen, wenn sie sich gegen Zigaretten entscheiden und selbst eine klare, ablehnende Haltung vorleben.

Weitere Informationen erhalten Sie im Internet unter www.tabakkontrolle.de, www.krebshilfe.de und www.abnr.de (hier auch die Übersicht „Kinder und Jugendliche im Fadenkreuz der Tabakindustrie“).