Dr. Thomas Fischbach, Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) sagte dazu heute in Köln: „Kinder sind für den Anstieg der globalen Temperaturen nicht verantwortlich, aber sie werden den höchsten Preis dafür zahlen. Der Klimawandel bedroht die Gesundheit und die Bildung der Kinder weltweit; das zeigt der Klima-Risiko-Index, den UNICEF veröffentlicht hat. Auch wenn Tornados, Fluten und Hitzewellen hierzulande noch selten sind, die Folgen für die Kinder und Jugendlichen in Deutschland also noch weniger spürbar sind, müssen wir handeln, bevor sich der Klimawandel noch dramatischer beschleunigt. Die Politik muss dafür sorgen, dass die Lebensbedingungen der Kinder und Jugendlichen an die Veränderungen in ihrer Umwelt angepasst werden. Sie muss ihnen ermöglichen, gesund aufzuwachsen und zu verstehen, wie sie selbst dazu beitragen können, die Klimakrise zu bewältigen. Ganz konkret wünschen wir uns von der kommenden Bundesregierung:
- Mehr Investitionen in die Klimaanpassung, um Kinder vor den schlimmsten Auswirkungen des sich bereits ändernden Klimas zu schützen: mehr Freiflächen, mehr Stadtgrün, klimaneutrale Kitas und Schulen.
- Mehr und schnellere Maßnahmen, um Treibhaus-Emissionen zu reduzieren.
- Mehr (Umwelt-)bildung, um Kinder zu befähigen, den Klimawandel zu verlangsamen.
- Mehr Mitspracherechte für Kinder und Jugendliche bei allen nationalen, regionalen und auch internationalen Klimaentscheidungen.
- Mehr Förderung einer natürlichen und biologischen Nahrungsmittelproduktion für gesunde Lebensmittel.
- Mehr Investitionen in die Kinder- und Jugendmedizin, damit Kinder und Jugendliche gesund aufwachsen und sich ihre Fähigkeit verbessert, Klimagefahren zu überleben.
Derzeit steht es schlecht um die Pädiatrie in Deutschland. Es fehlt an medizinischem Nachwuchs. Grundlegende Reformen in der Aus- und Weiterbildung, die den modernen Alltagsnotwendigkeiten Rechnung tragen, bleiben aus. Kinderkliniken, auch Kinderintensivstationen, legen Betten still oder schließen gleich ganz. Kinder- und Jugendarztpraxen finden keine Nachfolgerinnen oder Nachfolger mehr, folglich haben Eltern vielerorts immer größere Schwierigkeiten, einen Pädiater für ihre Kinder zu finden. Außerdem sind Kinder bei der Teilhabe am medizinischen Fortschritt benachteiligt: ein großer Teil der Medikamente, die heute bei Kindern zum Einsatz kommen, sind nicht für Kinder und ihre speziellen Bedürfnisse entwickelt.
Hier muss die nächste Bundesregierung dringend gegensteuern. Wir fordern:
- Eine Ausweitung der Medizinstudienplätze und schnellere Umsetzung der Reformen für das Medizinstudium.
- Eine Anpassung der Weiterbildung und der ärztlichen Arbeitsbedingungen in Klinik und Praxis an die Veränderungen der heutigen Zeit.
- Eine gezielte Förderung der Akademisierung und Versorgungsforschung in der ambulanten Pädiatrie.
- - tatsächlichen Behandlungsaufwand adäquat abbildet; insbesondere auch den Behandlungsaufwand unter Pandemiebedingungen.
- - Eine Förderung und bessere Finanzierung des spezialisierten medizinischen Fachpersonals, insbesondere in der Kinder- und Jugendarztpraxen.
- Die Verbesserung der Medikamentenentwicklung für Kinder und Jugendliche.
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Dies ist eine Pressemeldung des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte e.V. (BVKJ). Der Abdruck dieser Pressemeldung oder von Teilen des Artikels ist unter folgender Quellenangabe möglich: www.kinderaerzte-im-netz.de. Bei Veröffentlichung in Online-Medien muss die Quellenangabe auf diese Startseite oder auf eine Unterseite des BVKJ-Elternportals verlinken. Fotos und Abbildungen dürfen grundsätzlich nicht übernommen werden.