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Weltnichtrauchertag: Abschreckung in Bildern nicht ohne sachliche Aufklärung

Für den Weltnichtrauchertag am 31. Mai 2009 gilt dieses Jahr das Motto: „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“ – „Tobacco health warnings“. Doch schreckliche Krankheitsbilder auf den Zigarettenschachteln reichen alleine nicht aus, um junge Menschen vom Rauchen abzuhalten, gibt Dr. Wolf-Rüdiger Horn, Suchtbeauftragter des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), zu bedenken. Neben Abschreckung bleibt Aufklärung ein wichtiges Mittel der Suchtprävention ...

Für den Weltnichtrauchertag am 31. Mai 2009 wählte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) das Motto: „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“ – „Tobacco health warnings“. Die WHO empfiehlt eine Kombination von textlichen und bildlichen Warnhinweisen, um Menschen vom Rauchen abzuhalten. Deutschland hat sich bisher auf Warnhinweise in Worten beschränkt, Bilder sind ab 2010 vorgesehen. „Auch wenn schreckliche Krankheitsbilder auf den Zigarettenschachteln für Raucher als Denkanstoß dienen können, reicht das alleine nicht aus. Insbesondere für Jugendliche liegen die längerfristigen Folgen des Nikotinkonsums in weiter Ferne. Jugendliche werden nach anfänglichen Gefühlen wie Ekel und auch Furcht rasch gleichgültig reagieren oder sogar abstumpfen “, gibt der Kinder- und Jugendarzt Dr. Wolf-Rüdiger Horn, ehemaliger Suchttherapeut und jetzt Suchtbeauftragter des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), zu bedenken. Neben Abschreckung bleibt Aufklärung deshalb ein wichtiges Mittel der Suchtprävention.

Laut einer Veröffentlichung der WHO anlässlich des Weltnichtrauchertags 2009 wissen weltweit zwar viele Schüler über die Schädlichkeit von Tabak Bescheid, doch über bestimmte Folgekrankheiten, wie Krebserkrankungen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sind sie deutlich weniger informiert. „Frühzeitige Stärkung des Selbst- und Gesundheitsbewusstseins und altersgerechte Informationen, später aber auch Ermutigung und Unterstützung beim Rauchstopp sind unbedingt notwendig. Entsprechende Schulprogramme, wie ‚Klasse 2000’ (www.klasse2000.de) und ‚Be smart, don’t start’ (www.besmart.info) , gibt es bereits, sie müssen nur flächendeckend genutzt werden“, meint Dr. Horn. Das von der DAK finanzierte und vom BVKJ mitgetragene Rauchstopp-Programm „Just be smokefree“ (www.justbesmokefree.de) des Kieler Instituts für Therapie- und Gesundheitsforschung unterstützt Jugendliche und junge Erwachsene - also auch junge Eltern, die für ihre Kinder Vorbildfunktion haben – , wenn sie mit dem Rauchen aufhören wollen. Weitere Informationen gibt es auch bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (www.bzga.de, www.rauch-frei.info).

Prävention kostet natürlich auch Geld
Privatdozent Dr. Reiner Hanewinkel, Kiel, und Professor Dr. Helmut Gohlke, Bad Krozingen, schätzen in einer kürzlich veröffentlichten Studie, dass der Bundeshaushalt allein im Jahre 2007 etwa 193 Mio. Euro durch rauchende Minderjährige eingenommen hat. „Dieses Geld sollte gezielt für die Tabakprävention bei Kindern und Jugendlichen eingesetzt werden“, fordert auch Dr. Horn für den BVKJ. „Warum sollten besonders Jugendliche und junge Erwachsene, die aufhören zu rauchen und nachweislich nicht wieder anfangen, nicht auch mit Prämien belohnt werden? Dafür sprechen mittlerweile die recht positiven Ergebnisse einer Reihe von Studien, die im Ausland, wo der Staat mehr Mittel dafür bereitstellt, durchgeführt wurden.“