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Weltraumforschung im Dienste kleiner Rollstuhlfahrer

Das Trainingsgerät „Galileo“, das ursprünglich bei Astronauten den Muskel- und Knochenabbau aufgrund der Schwerelosigkeit verhindern sollte, kann auch Kindern im Rollstuhl helfen, ihre Muskel- und Knochenmasse zu vermehren. Zusätzlich wird dadurch ihre Beweglichkeit verbessert. Dies ist das Ergebnis einer dreijährigen Pilotstudie in Köln…

Eine weltweit einmalige Therapie: Mit dem ursprünglich für Astronauten konzipierten und umgebauten Steh- und Gehtrainer seien in einer dreijährigen Pilotphase bei Kindern, die ihre Beine nicht bewegen konnten, große Erfolge erzielt worden. Das betonte Prof. Dr. Eckhard Schönau als medizinischer Leiter eines neuen Rehabilitationszentrums am Kölner Universitätsklinikum.

Die 21 teilweise fast völlig bewegungsunfähigen Kinder, die bisher am Projekt „auf die Beine“ teilnahmen, lernten nach einigen Monaten etwa, allein zu krabbeln, zu stehen oder einige Schritte zu gehen. 250 kleine Patienten sollen jährlich an dem neuen Kölner Zentrum versorgt werden. Bundesweit gebe es rund 30.000 bis 50.000 Kinder, die auf den Rollstuhl angewiesen seien, so Professor Schönau. Gerade für junge Menschen sei ihre Unbeweglichkeit besonders leidvoll.

Zentraler Bestandteil der Therapie ist das Trainingsgerät „Galileo“, Es verhindert Muskel- und Knochenabbau als Folge der Nicht-Nutzung der Muskeln bei Kindern im Rollstuhl. Dieses Vibrationsgerät war zur Vorbereitung langer Aufenthalte im Weltraum entwickelt worden, damit Muskulatur und Knochenstabilität auch in der Schwerelosigkeit erhalten bleiben.

Für Kinder im Rollstuhl war das rund 80.00 Euro teure Astronauten-Gerät so modifiziert worden, dass sie in liegender Bewegung mit dem Training beginnen konnten. Mit wachsender Muskelkraft wird die Neigung erhöht, bis hin zur völligen Aufrichtung. In nur wenigen Minuten würden durch die Vibrationen extrem viele Muskelaktionen verursacht. Dies baue Muskelfasern auf und erhalte die Knochenmasse. Davon können auch Kinder profitierten, die unter der Glasknochenkrankheit oder einer angeborenen Rückenmark-Schädigung litten.