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Welttag des Stotterns: Wörter als Stolpersteine

Etwa 5% der Kinder stottern phasenweise, vier Fünftel unter ihnen verlieren ihre "Redehemmung" in der Pubertät. Stotternde leiden häufig unter ihrer Redefluss-Störung und vermeiden schließlich in vielen Situationen das Sprechen. Eltern können ihrem Kind helfen, indem sie es beim Sprechen nicht unterbrechen, korrigieren und unter Druck setzen…

Stottern beginnt häufig im Alter zwischen zwei und fünf Jahren, kann aber auch noch später einsetzen. Etwa 5% der Kinder stottern phasenweise, vier Fünftel unter ihnen verlieren ihre "Redehemmung" aber in der Pubertät. Jungen sind etwa doppelt so häufig wie Mädchen davon betroffen. Die Wissenschaft weiß noch relativ wenig über die Redeflussstörung. Fest steht nur, dass Stottern schon im frühen Kindesalter beginnt und vererbt werden kann. Wahrscheinlich handelt es sich um eine neuromuskuläre Störung, meint Stotterexperte Peter Schneider, Lehrlogopäde am Universitätsklinikum Aachen und erklärt: „Kommt es zum Stottermoment, dann arbeiten bestimmte Muskelsysteme nicht mehr zusammen. Stattdessen werden sie gleichzeitig aktiviert. Und zwar so, dass sie gegeneinander arbeiten." Wann es zum so genannten Stottermoment kommt, ist bei jedem unterschiedlich. Manche stottern bei jeder Silbe, andere nur bei bestimmten Wörtern oder in Stress-Situationen. Therapien für Stotterer gibt es viele. Seriös sind aber nur die, die keine absolute Heilung versprechen.

Nicht jedes Stottern muss behandelt werden
Hat ein Kind im Vorschulalter gelegentlich Probleme im Redefluss, so ist das noch kein Grund zur Sorge. Auch so genanntes "Entwicklungsstottern" benötigt keine Therapie, wenn es von selbst innerhalb von drei bis sechs Monaten wieder verschwindet. Es tritt meist im Alter zwischen drei und fünf Jahren auf, wenn "das Gehirn schneller arbeitet, als der Mund artikulieren kann". Muss ein Kind aber über längere Zeit einzelne Silben oder Laute immer wieder wiederholen und zeigt sich seine Anstrengung beim Sprechen durch einen verkrampften Gesichtsausdruck und unterstützende Bewegungen von Kopf, Armen oder Oberkörper, sollten Eltern den Kinder- und Jugendarzt hinzuziehen.

Akzeptieren und nicht ignorieren
Eltern können ihrem Kind helfen, indem sie es beim Sprechen nicht unterbrechen, korrigieren und unter Druck setzen. Selbst wenn das Kind ab und zu auch flüssig sprechen kann, bedeutet dies nicht, dass das Stottern seiner Kontrolle unterliegt. In Therapien können spezielle Sprechtechniken vermittelt werden, um die Sprechflüssigkeit zu verbessern. Wie erfolgreich eine Therapie ist, kann aber nicht vorausgesagt werden. Verlieren Kinder ihre Angst vorm Stottern und lernen damit umzugehen, verringert sich dadurch häufig schon das Stottern selbst.