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Welttuberkulosetag

Der Tuberkulose-Erreger wurde vor exakt 120 Jahren entdeckt - Tbc-Zahl steigt wieder, z.B. in Osteuropa. Der Welttuberkulosetag läuft unter dem Motto: «Stop TB, fight poverty!».

Der Arzt und Regierungsrat im Kaiserlichen Gesundheitsamt, Robert Koch, steht am 24. März 1882 vor Mitgliedern der Berliner Physiologischen Gesellschaft. Als er vor 120 Jahren die Entdeckung des Tuberkulose-Erregers (Mycobacterium tuberculosis) bekannt gibt, wird er mit einem Schlag weltberühmt. Der effektive Kampf gegen die damals größte Geißel der Menschheit kann beginnen.
Auch nach 120 Jahren ist (Tuberkulose) weltweit eine der häufigsten Todesursachen unter den Infektionskrankheiten. Sie breitet sich weiter aus und erreichte einen traurigen neuen Höchststand: Trotz Impfstoff und möglicher Therapie starben im Jahr 2000 laut Robert Koch-Institut zwei Millionen Menschen. 8,7 Millionen erkrankten neu an Tuberkulose (Tbc), darunter 400 000 Kinder. Etwa 95% der Neuerkrankungen und 98% der Todesfälle betreffen die Entwicklungsländer.

Schlechte Lebensbedingungen, mangelnde Hygiene und Krieg zählen zu den hauptsächlichen Krankheitsursachen. Eine fehlende medizinische Versorgung des Erkrankten bedeutet meist sein Todesurteil. Aus diesen Gründen wählte die WHO für den diesjährigen Welttuberkulosetag am
Sonntag (24. März) das Motto: «Stop TB, fight poverty!» auf deutsch: Stopp die Tuberkulose, bekämpfe die Armut.
In Deutschland sank dagegen die Zahl der registrierten Erkrankungen nach Auskunft des Berliner Robert Koch-Instituts von etwa 123 000 im Jahre 1950 auf 9064 im Jahr 2000. Der dramatische Anstieg von Tbc in Osteuropa sei auf Grund der geographischen Nähe und der Einwanderung aus diesen Regionen auch für Deutschland bedeutsam. Bei 80% der Tbc-Erkrankungen weltweit handelt es sich um Fälle von Lungentuberkulose, die schwerste Form. Die Infektion erfolgt wie eine Erkältung über die Atemluft, besonders beim Husten oder Niesen. Die Erreger gelangen in die Lunge des Infizierten und vermehren sich dort. Erste Symptome sind anhaltender Husten, Schmerzen in der Brust, Atemnot, Fieber und Schweißausbrüche. Heute ist Tbc bei entsprechender Behandlung heilbar. Die Therapie ist jedoch langwierig und der Patient muss täglich eine Kombination aus mehreren Medikamenten einnehmen. Der gängige Impfstoff kann eine Infektion auch heute nicht in jedem Fall verhindern. Von Ärzten wird er nur in Ausnahmesituationen empfohlen: Als Sofortmaßnahme bei Ausbruch der Krankheit oder als Prophylaxe für Angehörige von Erkrankten. Noch heute ist der wirksamste Schutz gegen die Ausbreitung der Tuberkulose ihre Früherkennung.