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Weltweit seit Pandemie gesunkene Durchimpfungsraten bei Kindern

Mehr als vier Jahre nach Beginn der Pandemie haben sich die weltweiten Impfraten bei Kindern noch immer nicht richtig erholt, wie ein neuer Bericht zeigt.

 

© Picture-Factory - Fotolia.com

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Die neuesten Daten, die die Weltgesundheitsorganisation und das Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (UNICEF: United Nations International Children’s Emergency Fund) veröffentlicht haben, unterstreichen die Notwendigkeit, die Impfraten wieder zu verbessern.

„Die neuesten Trends zeigen, dass in vielen Ländern weiterhin viel zu wenige Kinder geimpft werden“, sagte Catherine Russell, Exekutivdirektorin von UNICEF, in einer Pressemitteilung zur Bekanntgabe der Daten. Der Bericht, der die Impfraten von 2023 widerspiegelt, ist der weltweit größte Datensatz zu Impftrends bei Impfungen gegen 14 Krankheiten. Dabei wurden Schätzungen aus 185 Ländern analysiert und eine dritte Dosis des Impfstoffs gegen Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten (DTP3) als globaler Indikator für die Impfabdeckung verwendet.

Weltweit lag die DTP3-Abdeckung im Jahr 2023 bei 84%, genauso wie im Jahr 2022, aber unter den 86%, die im Jahr 2019 erreicht wurden.
„Dies zeigt, dass die Durchimpfungsraten weltweit seit 2022 weitgehend unverändert geblieben sind und – noch alarmierender – immer noch nicht das Niveau von 2019 erreicht haben […], erklärte die WHO in einer Pressemitteilung.

Positiv: Fortschritte in Afrika und bei der HPV-Impfung

Viele afrikanische Länder haben große Fortschritte bei den Durchimpfungsraten gemacht, stellte die WHO fest.
Der Bericht ermittelte außerdem, dass die HPV-Impfrate bei Mädchen um 7% gestiegen ist und damit fast wieder an das Niveau von vor der Pandemie herankommt. Studien haben gezeigt, dass der Impfstoff die Gebärmutterhalskrebsrate bei Frauen um 87% senken kann.

Dennoch liegt die HPV-Impfrate weit unter dem Ziel von 90%, womit Gebärmutterhalskrebs als fast auszumerzen wäre. Laut WHO erreicht die Impfung nur 56% der heranwachsenden Mädchen in Ländern mit hohem Einkommen und 23% in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen.

Besorgniserregend niedrig: Masernschutz

Ein weiteres besorgniserregendes Ergebnis der Datenauswertung war, dass in Ländern mit großen oder einzelnen Masernausbrüchen die Impfquoten nach der Pandemie zu niedrig geblieben sind, um weitere Ausbrüche unter Kontrolle zu bringen. Fast 35 Millionen Kinder hatten keinen oder nur einen teilweisen Schutz gegen Masern.

Niedrige Impfraten haben in den letzten fünf Jahren in 103 Ländern Ausbrüche begünstigt, so der Bericht. „Masernausbrüche […] machen die Impflücken besonders deutlich und sie treffen die Schwächsten zuerst“, sagte WHO-Generaldirektor Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus in der Pressemitteilung. „Dies ist ein lösbares Problem. Masernimpfstoffe sind billig und können selbst an die schwierigsten Orte geliefert werden. Die WHO ist entschlossen, mit all ihren Partnern zusammenzuarbeiten, um Länder dabei zu unterstützen, diese Lücken zu schließen und vor allem die besonders gefährdeten Kinder so schnell wie möglich zu schützen.“
Im Jahr 2023 lebten über die Hälfte der nicht geimpften Kinder in Ländern, die von Konflikten gebeutelt waren.

„Solange nicht […] jedes Land die Möglichkeit hat, jedes Kind zu erreichen und impfen zu lassen, drohen nach wie vor Ausbrüche, Epidemien und möglicherweise Pandemien“, gibt Dr. Ephrem Lemango, stellvertretender Direktor des Bereichs Gesundheit und globaler Leiter des Bereichs Immunisierung bei der UNICEF, zu bedenken.

Quelle: HealthDay, WHO/UNICEF, CNN (1, 2)