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Weltweit werden jährlich schätzungsweise 119.000 Kinder mit einer Fetalen Alkoholspektrum-Störung geboren

Eine kanadische Studie des Centre for Addiction and Mental Health (CAMH), die in „The Lancet Global Health“ veröffentlicht wurde, kommt zu dem Schluss, dass pro Jahr auf der Welt fast 120.000 Kinder mit Gesundheitsschäden geboren werden, weil ihre Mütter während der Schwangerschaft Alkohol getrunken haben.

Die Auswirkungen und Folgen des Alkohols für den Fötus werden unter dem Begriff Fetalen Alkoholspektrum-Störung“ (Fetal Alcohol Spectrum Disorder =FASD) zusammengefasst. Erste Schätzungen zufolge trinken durchschnittlich 10% der Frauen weltweit Alkohol während der Schwangerschaft, mit starken regionalen Unterschieden.

In einigen Ländern konsumieren mehr als 45% der Frauen während der Schwangerschaft Alkohol. Und selbst in Kanada, das zur Abstinenz während der Schwangerschaft aufruft, konsumieren schätzungsweise 10% der schwangeren Frauen noch Alkohol, was etwa dem Weltdurchschnitt entspricht.

Fast 15 pro 10.000 Menschen auf der ganzen Welt sind wahrscheinlich vom Fetalen Alkoholsyndrom (FAS, Vollbild des fetalen Alkoholsyndroms) betroffen. Sie leiden unter geistigen, Verhaltens- und Lernproblemen sowie körperlichen Behinderungen. In Kanada gibt es etwa 10,5 Fälle von Patienten mit FAS pro 10.000 Menschen.

Anzahl der durch Alkohol geschädigten Kinder wahrscheinlich wesentlich höher, als bisher angenommen

Nicht jede Frau, die während der Schwangerschaft trinkt, bringt ein Kind mit FAS zur Welt. "Wir vermuten, dass einer von 67 Müttern, die während der Schwangerschaft trinken, ein Kind mit FAS bekommt", sagte Autorin Dr. Svetlana Popova vom CAMH. Sie geht davon aus, dass es wahrscheinlich eine hohe Dunkelziffer gibt, da bei den Schätzungen keine anderen Arten von FASD erfasst wurden, die durch Alkoholkonsum während der Schwangerschaft auftreten können, wie partielles FAS (pFAS) und alkoholbedingte neurologische bzw. zentralnervöse Erkrankungen (ARND).

Obwohl bekannt ist, dass Alkohol jedes Organ oder System im sich entwickelnden Fötus schädigen kann, insbesondere das Gehirn, ist immer noch nicht genau erforscht, worauf ein Ungeborenes besonders empfindlich reagiert. Noch näher untersucht werden muss, ob die Menge oder Häufigkeit des Alkoholkonsums oder der Zeitpunkt des Trinkens während der Schwangerschaft besonders entscheidend ist. Andere Faktoren wie die Genetik, Stress, Rauchen und Ernährung können zudem das Risiko der Entwicklung von FASD beeinflussen. Eine frühere Untersuchung von Dr. Popova und ihrem Team, die in The Lancet im vergangenen Jahr publiziert wurde, zeigte, dass mehr als 400 gesundheitliche Probleme im Zusammenhang mit FASD auftreten können.

Konsequenter Alkoholverzicht während der Schwangerschaft ist am sichersten

"Am sichersten ist es, während der gesamten Schwangerschaft vollständig auf Alkohol zu verzichten", rät Dr. Popova.

Die Studie das Teams um Dr. Popova beeinhaltet eine umfassende Literaturrecherche und statistische Analysen. Die fünf Länder mit dem höchsten Alkoholkonsum in der Schwangerschaft befinden sich demnach in Europa: Russland, Großbritannien, Dänemark, Weißrussland und Irland. Als Region hatte Europa auch eine 2,6-mal höhere Prävalenz von FAS als der globale Durchschnitt. Der geringste Alkoholkonsum und die niedrigsten FAS-Werte wurden für die östlichen Mittelmeer- und Südostasien-Regionen ermittelt, da in diesen Ländern viele Menschen gar keinen Alkohol trinken.

Quelle:<link http: www.medicalnewstoday.com releases _blank external-link-new-window external link in new> MediacalNewsToday, <link http: www.thelancet.com pdfs journals langlo _blank external-link-new-window external link in new>The Lancet Global Health