Wenn Eltern bemerken, dass ihr Kind länger als vier Wochen im fremden und außerfamiliären Umfeld nicht spricht, sollten sie unbedingt den Kinder- und Jugendarzt konsultieren, rät der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Schätzungsweise 1% der Bevölkerung leidet am wenig bekannten (s)elektiven Mutismus – einer Sprechhemmung, die sich meist im Vorschulalter entwickelt. Je früher diese Störung erkannt wird, desto besser können betroffene Kinder gefördert werden. Da die Krankheit meist mit Schüchternheit verwechselt wird und die stillen Kinder wenig auffallen, gehen Experten von einer hohen Dunkelziffer aus. „Kinder mit selektiven bzw. elektiven Mutismus entscheiden sich nicht willentlich, stumm zu sein. In Gegenwart von Fremden verschlägt es ihnen die Sprache, während sie zuhause eher viel reden“, beschreibt Dr. Herman Josef Kahl, Bundespressesprecher des BVKJ, das Krankheitsbild. Kinder meiden häufig den Blickkontakt und nehmen einen starren, leeren Gesichtsausdruck an, drehen sich weg oder verstecken sich sogar, wenn ihnen Personen nicht vertraut sind. Sie nehmen in der Regel keinen Kontakt zu anderen Kindern auf. Bei Mädchen tritt die Störung häufiger als bei Jungen auf.
„Es handelt sich keineswegs um bockiges Verhalten, wenn diese Kinder bei Erziehern oder Lehrern nicht auf direkte Ansprache reagieren. Oft leiden Kinder unter einer großen Angst – insbesondere in sozialen Situationen - und geraten durch ihr Schweigen immer mehr in eine Außenseiterrolle. Wichtig ist es deshalb, dass das Umfeld der Kinder mit Verständnis reagiert. Das erleichtert Kindern den Umgang mit der Situation“, ergänzt Dr. Kahl.
Quelle: <link http: www.mutismus.net flyer-d-2-seite.pdf _blank external-link-new-window external link in new>Mutismus BeratungsZentrum (MBZ), <link https: www.karger.com article abstract _blank external-link-new-window external link in new>Psychopathology
Weitere Informationen unter <link http: www.mutismus.net>www.mutismus.net
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