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Wenn Sport die Freunde verdrängt, kann problematisches Verhalten vorliegen

Nimmt Sport den ersten Platz im Leben ein und verdrängt Schule und Freunde , kann es sich um ein gesundheitsschädliches Verhalten handeln. Wenn ein Teenager krank zum Training geht und ihn Schuldgefühle plagen, wenn er eine Stunde verpasst, er seine sportlichen Aktivitäten sogar von den verzehrten Kalorien abhängig macht, kann eine Art Sportsucht vorliegen. Eltern sollten dann mit ihrem heranwachsenden Kind den Jugendarzt konsultieren...

Sport und Bewegung sind gesund und sollten Freude bereiten. Wenn Jugendliche aber beginnen, Schule und Freunde dafür zu vernachlässigen, kann es sich um ein gesundheitsschädliches Verhalten handeln. „Teenager treiben in der Regel Sport, weil es ihnen Spaß macht, sie Anerkennung finden, fitter werden und mit Freunden zusammen sein können. Geht ein Jugendlicher aber zum Training, selbst wenn er krank ist, plagen ihn Schuldgefühle, wenn er eine Einheit verpasst, und befürchtet er sogar, dadurch zu sehr zuzunehmen, sollten Eltern den Jugendarzt zu Rate ziehen“, rät Dr. med. Dipl.-Psych. Harald Tegtmeyer-Metzdorf, Kinder- und Jugendarzt sowie Sprecher des Ausschusses für Psychosomatik und Psychotherapie im Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). „Teenager sollten täglich mindestens eine Stunde körperlich aktiv sein. Sport macht selbstbewusst und kann schlechte Stimmung vertreiben, da er die Ausschüttung von Endorphinen, den so genannten ‚Glückshormonen’, fördert. In sehr seltenen Fällen kann sich daraus auch eine Art Sucht entwickeln“, ergänzt Dr. Tegtmeyer-Metzdorf.

Heranwachsende, die außerhalb des Wettkampfsports von sich aus immer mehr von ihrem Körper fordern und ihr Bewegungspensum evtl. sogar davon abhängig machen, wie viel sie gegessen haben, sollten einen Check-up bei ihren Jugendarzt machen lassen. „Junge Menschen, die sich körperlich zu viel abverlangen und dabei noch wenig essen, können brüchige Knochen entwickeln, so genannte Osteoporose. Sie neigen vermehrt zu Mangelerscheinungen und haben aufgrund der übermäßigen Belastung von Gelenken, Muskeln und Sehnen ein erhöhtes Verletzungrisiko. Möglicherweise ist auch eine psychotherapeutische Behandlung sinnvoll“, so Dr. Tegtmeyer-Metzdorf. Insbesondere junge Leistungssportler sind gefährdet. Hier ist auch der Begriff „Anorexia athletica“ gebräuchlich.