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Werbung fördert frühen Alkoholkonsum

Jugendliche, die T-Shirts, Mützen oder andere Werbeartikel mit dem Namen (und Symbol) eines alkoholischen Getränks tragen, laufen eher Gefahr, schon früh Alkohol zu trinken als Kinder, die keine Werbeartikel besitzen. Dies ergab eine aktuelle amerikanische Studie…

Amerikanische Forscher um Dr. Augen McClure von der Dartmouth Medical School wiesen nach, dass Werbeartikel den frühzeitigen Konsum von Alkohol beeinflussen können. Mit dieser Studie wird erstmals ein Blick auf den Zusammenhang von Werbung und Alkoholkonsum geworfen. Sie zeigte auf, dass Schüler, die im Besitz eines Werbeartikels für ein Alkoholprodukt waren, viel schneller an den Alkohol herangeführt wurden als solche, die keine solchen Artikel besaßen.

Eltern sollten Werbung nicht unterschätzen
An der Studie hatten über 2.000 Schüler im Alter von 10 bis 14 Jahren teilgenommen. Sie wurden im Verlauf von zwei Jahren telefonisch über ihren Alkoholkonsum befragt und ob sie Werbeartikel zu irgendwelchen alkoholischen Getränken besäßen. Die Rate derjenigen, die zu Studienbeginn (1999) keinen Alkohol getrunken hatten, aber später welchen konsumierten, betrug 13,1%. Bei den Jugendlichen mit Werbeartikeln lag die Quote dagegen bei 25,5%. Laut den Wissenschaftlern hatten Jugendliche durch ihren Kontakt mit den Werbeprodukten ein 1,5-fach höheres Risiko, früh zu alkoholischen Getränken zu greifen.

Aufgrund dieser ersten Ergebnisse empfehlen die Wissenschaftler, dass Eltern ihre Kinder davon abhalten sollten, solche werblich bedruckten Kappen, T-Shirts oder Ähnliches zu tragen. Auch die Schulen sollten verhindern, dass diese Werbeartikel unter den Schülern verteilt werden.

Früher Konsum legaler Drogen erhöht Gefahr für Missbrauch
Der frühe Alkoholskonsum ist laut den Forschern vor allem deshalb so bedenklich, da für diese Jugendlichen das Risiko wesentlich höher ist, in jungem Erwachsenenalter Alkoholmissbrauch zu betreiben. Von anderen Studien aus den Neunziger Jahren ist bereits bekannt, dass zwischen dem Besitz von Werbeartikeln der Tabakindustrie und dem Rauchen der Teenager ebenso ein Zusammenhang besteht.
Die Alkohol-bewerbenden „Give-aways“, die sich im Besitz der teilnehmenden Teenager befanden, bestanden größtenteils aus Kleidungsstücken wie T-Shirts, Kappen, Hosen, Jacken (83%), gefolgt von Taschen/Rucksäcken (6%), diversen Accessoires (2%), Wandschmuck bzw. Postern (1%), elektronischen Artikeln (1%) und Sonstigem (7%).

Die Untersuchung gilt noch nicht als repräsentativ, da sie sich auf eine Region beschränkte und bestimmte Risikofaktoren, wie Alkoholmissbrauch in der Familie und Zugang zu Alkohol, nicht erfasste. Aber Dr. McClure und ihre Kollegen haben mit einer umfassenden nationalen Studie begonnen, die die Ergebnisse bestätigen und auch Einblick in andere Risikofaktoren gewähren soll. Die Auswertung dieser Untersuchung wird im Herbst 2006 erwartet.