Kinder- & Jugendärzte im Netz

Ihre Haus- und Fachärzte von der Geburt bis zum vollendeten 18. Lebensjahr

Herausgeber:

WHO kritisiert mangelnde Aidsaufklärung in Afrika

Es gibt zwar viele gute Möglichkeiten, Schulkinder in Afrika über Aids aufzuklären - sie werden aber kaum genutzt. Das hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf der Weltaidskonferenz im kanadischen Toronto beklagt...

Schulkinder erhalten in Afrika zu wenig Aidsaufklärung. Das hat die Weltgesundheits-organisation (WHO) auf der Weltaidskonferenz im kanadischen Toronto beklagt. „Erbärmlich wenig Lehrer sind so fortgebildet, dass sie den Kindern das beibringen können“, so David Ross von der London School of Hygiene and Tropical Medicine. „Die Lehrer sind Teil des Problems.“

Bisher nur autoritärer Frontalunterricht in den Klassen
Ross und seine Kollegen hatten für den WHO-Bericht „Steady, Ready, GO!“ 80 Studien zu diesem Thema ausgewertet, um nach guten Rezepten für die Aids-Aufklärung zu suchen. In der Grundschule, die vielfach bis zum 16. Lebensjahr führe, herrsche ein fantasieloser Frontalunterricht vor: „An die Tafel schreiben, Vorlesen, Schlagen“, fasste Ross zusammen. Als Konsequenz verlangen die Autoren bessere Fortbildungen für Lehrer.

Als gelungenes Beispiel bezeichnete Ross ein zweiwöchiges Projekt in Tansania. Dort seien die Lehrer angehalten worden, über ihre Erfahrungen mit Sex in ihrer eigenen Jugend nachzudenken, sich in ihre Schüler zu versetzen und zu dem Thema Rollenspiele zu entwickeln. Auf diese Weise werde der Unterricht viel lockerer und interessanter. Wettbewerbe, Spiele und ähnliches mehr ließen Aufklärung und Warnungen vor dem Aidserreger HIV viel besser ankommen. Der WHO-Report soll Entscheidungsträgern geeignete Wege aufzeigen.

Eltern und Vertrauenspersonen spielen wichtige Rolle bei HIV-Aufklärung
Auch Eltern und Ärzte müssten in die Bemühungen einbezogen werden, betont der Bericht, damit sich die Kinder mit ihren Fragen und konkreten Problemen auch an Vertrauenspersonen außerhalb der Schule wenden könnten. Das Thema HIV/Aids könne zudem in Radiosendungen oder Seifenopern im Fernsehen eingebaut werden, hieß es.

Besonders die Mädchen profitierten von der Aufklärung, erklärt der UN-Sondergesandte für den Kampf gegen Aids in Afrika, Stephen Lewis. Die 15- bis 19-Jährigen hätten ein zwei bis sechs Mal höheres Risiko, infiziert zu werden als gleichaltrige Jungen. Und oft müssten sich Jugendgruppen in Afrika und anderen Ländern selbst organisieren. Vom Ziel der Vereinten Nationen, dass bis zum Jahr 2010 insgesamt 95% aller 15- bis 24-Jährigen Zugang zu HIV-Vorbeugung haben sollen, „sind wir weit entfernt, ohne Aussicht, das zu ändern“, beklagte Lewis.