Die Fastenzeit ist ein guter Anlass für Familien, falsche und ungesunde Ernährungsgewohnheiten aufzugeben. Eltern übergewichtiger Kinder sollten die Wochen nach Karneval nutzen, dem Speck ihrer Kinder zu Leibe zu rücken, angelerntes falsches Essverhalten zu erkennen und nachhaltig zu verändern. Dies geht allerdings nur, wenn die ganze Familie mitzieht. Dr. Hermann-Josef Kahl, Sprecher der nordrheinischen Kinder- und Jugendärzte: „Fasten ist wieder Mode geworden. Dadurch dass es viele tun, haben Eltern es leichter, wenn sie eine Fastenzeit in der Familie vorschlagen. Dazu ist es wichtig, zunächst zu überlegen, was bisher falsch gemacht wurde. Viele Familien haben vergessen, dass Essen mehr ist als nur Nahrungsaufnahme bzw. lästiges Abfüttern. Essen ist Genuss und Erlebnis, zu dem sich die Familie gemeinsam zusammensetzen sollte. Bei dieser Gelegenheit lernen Kinder nicht nur ganz von selbst gesundes Ernährungsverhalten, sondern auch soziales Miteinander. Und Eltern können lernen, Essen nicht als Erziehungsmittel zu benutzen. Denn in vielen Familien wird immer noch mit Essen bestraft und mit Essen belohnt. Verhaltensmaßregeln wie "Du musst jetzt aber essen" und "Iss doch deinen Teller leer" begleiten die Mahlzeiten und machen sie für die Kinder zum Austragungsort zäher Machtspiele. Eltern sollten ihren Kindern vermitteln, dass Essen kein Zwang, sondern Freude und Gemeinschaft bedeutet.
Wichtig ist natürlich auch, dass das Essen gesund ist, also frisch zubereitet und vielseitig. Die Fastenzeit sollte genutzt werden, sich wieder darauf zu besinnen und Kinder auf den Geschmack von Obst, Gemüse und Fleisch zu bringen und weg von Chips, Pommes und Fertiggerichten. Dies gelingt am besten, wenn man die Kinder in die Planung des Küchenzettels einbezieht, sie mit einkaufen und -kochen lässt. Fischstäbchen, Spaghetti und andere Dickmacher dürfen dabei ruhig auch mal vorkommen, aber nicht zu oft.
Dies alles ist weder eine Blitzdiät, noch Fasten im ursprünglichen Sinn. Aber es wirkt nachhaltig und langfristig gegen Übergewicht und bekommt auch dem Familienleben.“