Ein amerikanischer Psychologe und ein amerikanischer Kinder- und Jugendarzt haben zusammen Tipps für Eltern entwickelt, mit deren Hilfe Eltern ihren Kindern eine Trennung von zu Hause etwas leichter machen können.
Erfahrungen beeinflussen Heimweh
Laut dem Psychologe Dr. Christopher Thurber, der Aufgrund seiner Arbeit in einem Internat Erfahrung mit heimwehkranken Kindern hat, und Professor Walton, Spezialist in der Kinder- und Jugendheilkunde, sind insbesondere Kinder von Heimweh betroffen, die bisher noch kaum von zu Hause weg waren. Doch auch die Erfahrungen, die ein Kind mit zeitweisen Trennungen von den Eltern bisher gemacht hat, beeinflussen das Risiko, Heimweh zu bekommen. Verbindet ein Kind negative Erwartungen damit, will es wahrscheinlich auch schon vorzeitig wieder nach Hause. Auch Kinder, die eine unsichere Bindung an ihre Eltern haben, neigen eher zu Heimweh.
Trennung üben
Dr. Thurber und Professor Walton raten Eltern, mit ihrem Kind seinem Alter entsprechend schrittweise Trennungen von zu Hause zu üben. Eltern sollten ihre Kinder in die Planung, z.B. der Ferien bei Oma und Opa oder in einem Ferienlager, so weit dies möglich ist, mit einbeziehen. Kinder sollten nicht das Gefühl haben, dass über ihren Kopf hinweg etwas entschieden wird. Je mehr sie Einfluss darauf haben, desto weniger neigen sie zu Heimweh. Eltern sollten ihrem Kind jedoch auch klar machen, dass jeder ein bisschen Heimweh haben kann.
Positiv bestärken
Eltern sollten ihren Kindern nicht ihre eigenen Bedenken darüber mitteilen, sondern ihren Kindern vermitteln, wie viel positive Erfahrungen sie während ihrer Abwesenheit machen können, wie z.B. neue Freunde kennen lernen. Auch wie und wo Kinder sich unterstützen lassen können, z.B. bei bestimmten vertrauenswürdigen Erwachsenen, können Eltern mit ihren Kindern besprechen.
Vertrautheit schaffen
Informationen über die neue Umgebung helfen zudem ein bisschen „Vertrautheit“ zu schaffen. Sehr wichtig ist es für Kinder laut den amerikanischen Experten auch, dass für sie - z.B. mit Hilfe eines Kalenders – der Zeitraum der Abwesenheit überschaubar wird und die Abmachungen mit den Eltern verlässlich sind.
Keine "Fluchtwege" vorbereiten
Eltern sollten laut Dr. Thurber und Professor Walton nicht vereinbaren, ihr Kind früher abzuholen, wenn es ihm nicht gefällt. Dies impliziere, dass Eltern wenig darauf vertrauen, dass es das Kind wirklich „durchhält“, und vermittle eine eher ängstliche Haltung der Eltern, statt das Kind zu einer Ablösung zu ermuntern, so die Wissenschaftler. Sie empfehlen deshalb stattdessen lieber den Ferienaufenthalt zu verschieben, bis Eltern und Kinder sich mit dem Gedanken „angefreundet“ hätten. Denn kurz vorausgegangene belastende Ereignisse könnten z.B. eine Trennung von den Eltern für Kinder erschweren.
Telefonanrufe "rationieren"
Die amerikanischen Experten vertreten die Ansicht, dass die ständige Erreichbarkeit, z.B. über Handy, die Entwicklung zur Eigenständigkeit untergrabe. Besser sei es ihrer Meinung nach, feste „Telefontermine“ zu vereinbaren und Postkarten oder Briefe zu schreiben.