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Wie können Eltern kleine Obstmuffel "bekehren"?

Welches Obst ist besonders geeignet, und wie können Eltern ihren Kindern das Obst schmackhafter machen? Die Bonner Ernährungswissenschaftlerin Martina Spaeth beantwortet diese und andere Fragen...


Obst ist gesund. Jedes Kind weiß das. Äpfel, Birnen, Beeren und Co. sind voller wertvoller Inhaltsstoffe - wie Vitamine, Mineralstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe und Ballaststoffe - und sie machen nicht dick. Darüber hinaus sind sie gerade im Sommer ein preiswertes Lebensmittel. Was Eltern beim Obsteinkauf und -essen beachten sollten, weiß die Bonner Ernährungswissenschaftlerin Martina Spaeth.

Nach welchen Gesichtspunkten kauft man am besten Obst ein?
Am günstigsten ist es, Obst saisonal und regional einzukaufen. So ist gewährleistet, dass das Obst optimale Frische hat und die wertgebenden Inhaltsstoffe möglichst gut erhalten sind. Außerdem ist das Obst zur Hauptsaison besonders preiswert, und ökologische Gründe sprechen ebenfalls für diese Einkaufsweise, da lange Transportwege vermieden werden. Jetzt ist beispielsweise Erdbeer-Saison, ab Juli hat auch anderes Beerenobst wie Johannisbeeren und Himbeeren Hochsaison, aber auch Kirschen und Pflaumen. Äpfel und Birnen gibt es dann wieder ab August aus neuer heimischer Ernte. Wichtig ist, das Obst frisch zu kaufen und nicht lange zu lagern oder zu wässern, um die wertvollen Inhaltsstoffe zu schützen.

Ist denn generell nur frisches Obst sinnvoll oder auch konserviertes?
Frisches Obst bietet Ihnen natürlich den größtmöglichen Genuss. Für die Vorratshaltung bietet sich besonders Tiefkühlobst an. Es ist das ganze Jahr verfügbar und der Nährstoffgehalt entspricht durch erntefrisches Einfrieren mit modernen Verfahren weitgehend dem frischer Produkte. Sie können auch ab und zu eine Obstportion am Tag durch ein Glas Fruchtsaft ersetzen. Gerade im Winter kann man gut mal Obst aus dem Glas oder der Dose als Dessert verwenden oder ein paar Trockenfrüchte knabbern.

Manche Kinder lehnen Obst ab. Welche Tricks gibt es, um solche kleinen Muffel zum Obstessen zu bewegen?
Kinder beurteilen Lebensmittel nicht nach ihrem Gesundheitswert, sondern z.B. nach Aussehen, Geschmack und Geruch, sie essen mit allen Sinnen. So spricht sie beispielsweise eine tolle Farbzusammenstellung bei einer Mahlzeit an oder eine kreative Dekoration; zaubern Sie also ruhig mal ein Gesicht oder eine Figur aus Obst. Sinnvoll ist es auch, Obst ständig in Reichweite zu haben - ganz oder in mundgerechte Stücke geschnitten und evtl. mit etwas Zitronensaft beträufelt ­ -, damit es für das Kind zur Gewohnheit wird, Obst zu essen. Nicht zuletzt ist es wichtig, dass das regelmäßige Obstessen von den Eltern vorgelebt wird und so eine Selbstverständlichkeit in der Familie wird. Auf keinen Fall sollte man Kindern aber Obst aufzwingen!

Haben Sie ein paar Tipps, in welche Speisen man Obst gut einbauen kann?
Schon zum Frühstück kann man mit einem Müsli mit wechselndem klein geschnittenen Obst beginnen. Als Zwischenmahlzeit bietet sich ein Milchshake aus Milch und/oder Buttermilch mit Beerenobst an, beispielsweise Erdbeeren, Himbeeren oder Brombeeren. So bekommen die Kinder auch gleich eine Extraportion Calcium. Als Hauptgericht mögen viele Kinder gerne ab und zu etwas Süßes wie Pfannkuchen mit Obst, z.B. Waldbeeren oder Äpfeln, auch Milchreis mit Obst kommt gut an. Einfach lässt sich auch Obst im Dessert einbauen, als Obstsalat oder zusammen mit Milchprodukten. Und ein Stück Erdbeer- oder Pflaumenkuchen schmeckt fast jedem Kind!