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Wiederbelebungs-Maßnahmen nicht durch lange Pulssuche verzögern

Die Suche nach Lebenszeichen sollte Erwachsene nicht mehr als 10 Sekunden kosten, um lebensrettende Maßnahmen nicht zu lange zu verzögern. Nach dem Prinzip “sehen, hören, fühlen“ achten Erwachsene darauf, ob sich der Brustkorb des Kindes bewegt, ob Atemgeräusche zu hören sind oder ob ein Luftstrom aus Nase oder Mund zu spüren ist...

Erwachsene, die einem regungslosen Kind zu Hilfe eilen, sollten nicht länger als 10 Sekunden für die Suche nach einem Puls verwenden. „Achten Sie auf Bewegungen des Brustkorbes, hören Sie, ob Atemgeräusche über Mund und Nase vorhanden sind, und fühlen Sie, ob ein Luftstrom aus Mund und Nase austritt – nach dem Prinzip “sehen, hören, fühlen“. Können Sie keine Lebenszeichen erkennen, sollten Sie die Atemwege freimachen. Sind Zahnspangen, Fremdkörper, Blut oder Erbrochenes aus dem Mund entfernt, kann mit der künstlichen Beatmung begonnen werden“, erklärt Dr. Ulrich Fegeler, Kinder- und Jugendarzt sowie Bundespressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ).

Grundsätzlich gilt, dass leblose Kinder zunächst fünf Beatmungsstöße über Mund-zu-Mund-Beatmung erhalten und kurz die Reaktion abgewartet wird. Bei anhaltender Leblosigkeit und wenn nur ein Helfer zur Stelle ist, sollten dann 30 Herzdruckmassagen erfolgen und anschließend zwei Atemstöße. Sind zwei Helfer vorhanden, gilt ein Verhältnis von 15:2. „Für die Herzdruckmassagen sollten Sie etwa in der Mitte einer gedachten Linie zwischen den Brustwarzen mit dem Handballen aufsetzen, bei Säuglingen nur mit zwei Fingern und kräftig gegen die Wirbelsäule drücken. Die Frequenz sollte etwa bei 100/min liegen. Mund und Nase beatmen Sie beim Baby aufgrund der Größe gleichzeitig. Bei größeren Kindern halten sie bei der Beatmung die Nase zu, während sie in den Mund Luft geben. Das Kinn des Kindes wird dabei leicht angehoben, aber nicht überstreckt. Eventuell können die Schultern unterpolstert werden. Achten Sie darauf, weniger als ihr Atemvolumen zu verwenden, da Kinder eine kleinere Lunge haben“, so Dr. Fegeler. Erwachsene sollten eine Reanimation bei Kindern nicht aus Angst vor Fehlern unterlassen.

Sind mehrere Personen vor Ort, beginnt einer sofort mit den Reanimationsmaßnahmen, während ein anderer den Notruf tätigt. Ein einzelner Helfer sollte erst für eine Minute Wiederbelebungsmaßnahmen ergreifen, und dann die Notrufnummer wählen – nach dem Motto: „Sofort reanimieren, rasch telefonieren“. Nur wenn das Kind vor den Augen des Erwachsenen einen Kollaps erleidet, dann muss dieser gleich die Notrufnummer 112 wählen, da ein Kreislaufstillstand aufgrund von Herzrhythmusstörungen möglich ist. In diesem Fall können - falls vorhanden - ab dem ersten Lebensjahr auch Defibrillatoren zum Einsatz kommen. Manche Geräte haben einen Kindermodus sowie Kinderelektroden für Kinder bis zu einem Alter von acht Jahren. Wenn dieser Modus fehlt, kann auch der Erwachsenenmodus helfen.

Eltern sollten idealerweise einen Erste-Hilfe- bzw. Reanimationskurs besuchen und ihre Kenntnisse regelmäßig auffrischen.