In Deutschland leiden nach Expertenangaben immer mehr Kinder und Jugendliche an psychischen Erkrankungen. „Besonders Angst- und Zwangsstörungen, emotionale und Störungen des Sozialverhaltens sowie Essstörungen haben in den letzten fünf bis zehn Jahren drastisch zugenommen“, sagt die Leiterin der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universität Leipzig, Prof. Christine Ettrich. Auch dort wird die Warteliste für eine Therapie immer länger, die Patienten jünger und der Grad der Erkrankungen schwerer.
Gründe für die steigenden Zahlen sind neben einer anlagebedingten Anfälligkeit „die Herausforderungen der Leistungsgesellschaft wie Leistungsdruck in der Schule“, erklärt sie. Viele ihrer Patienten sind Gymnasiasten. „Sie überschreiten aus übertriebenem Ehrgeiz ihre Kapazitäten und sind damit anfällig für seelische Erkrankungen.“ Ein weiterer Grund sei mangelhafte elterliche Fürsorge. Vor allem Kinder, deren Väter und Mütter sehr viel arbeiteten oder langzeitarbeitslos sind, entwickelten häufig psychische Störungen.
Gerade bei Kindern und Jugendlichen kann die moderne Psychotherapie vieles leisten. So gibt es kindgerechte Verfahren in der Verhaltenstherapie. Zusätzliche Therapieformen etwa mit Hilfe von Hunden ergänzen das individuelle Behandlungsspektrum. „Dabei beobachten Ärzte und Wissenschaftler die Interaktion zwischen Mensch und Hund“, erklärt Ettrich. „In einer ersten Testreihe mit 150 Patienten konnten bereits wichtige Anhaltspunkte für die Diagnose von psychischen Störungen gewonnen werden.“
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