Der Bedarf an Behandlungsmöglichkeiten für psychisch erkrankte Jugendliche nimmt zu. Wie auf einem Symposium zum Thema „Besonderheiten in der Psychotherapie mit Jugendlichen“ in Münster deutlich wurde, führt diese zunehmende Nachfrage an Therapieplätzen zu einer Versorgungslücke. Neben einer medikamentösen Behandlung, etwa in Form von Tabletten oder Tropfen, stellt die Psychotherapie nach Expertenangaben ein wesentliches Element dar.
„Es gab lange keine vernünftigen Strategien“, so Volker Rövekamp, Facharzt für Psychiatrie und Ärztlicher Direktor der ausrichtenden Christoph-Dornier- Klinik für Psychotherapie in Münster. Wichtig sei es bei nach innen gerichteten Ängsten und Depressionen von Kindern und Jugendlichen, das Umfeld mit einzubeziehen. Zu den Krankheitsbildern zählen unter anderem Essstörungen, häufig herbeigeführt durch Leistungs- und Versagensängste. „Es gibt auch gewisse Zwangsrituale wie Waschzwänge, die der Kompensation dienen“, erklärt Rövekamp. Nach dem aktuellen DAK-Gesundheitsreport ist die Erkrankungshäufigkeit bei 15- bis 19-jährigen Frauen seit 1997 um 89% gestiegen, bei jungen Männern sogar um 97%. Obwohl die Bevölkerung heute wesentlich besser über psychische Krankheiten aufgeklärt ist und gegenüber den Symptomen sensibilisiert ist, werden viele psychische Krankheiten vermutlich immer noch nicht oder nur sehr spät erkannt.