Down-Syndrom (Trisomie 21)
Frühförderung
Die individuellen Unterschiede zwischen Kindern mit Down-Syndrom können in den einzelnen Entwicklungsbereichen sehr groß sein. In den ersten Lebensjahren verläuft die Entwicklung bei Kindern mit Down-Syndrom insgesamt langsamer. Sie brauchen z.B. mehr Zeit als nichtbehinderte, um auf Reize zu reagieren. Vor allem bei der Sprachaufnahme, Sprachverarbeitung und -wiedergabe haben Kinder mit Down-Syndrom Schwierigkeiten.
Da Kinder mit Trisomie 21 von Anfang an lernfähig sind, sollte zeitig eine pädagogische Frühförderung begonnen werden. Ärztliche Kontrollen sollten häufig erfolgen, um Begleitprobleme wie Hör- und Sehstörungen oder auch Herzfehler, die die Entwicklung zusätzlich beeinträchtigen könnten, frühzeitig zu erkennen.
Die Förderung besteht vor allem in Krankengymnastik für den Muskelaufbau und die Verbesserung der motorischen Fähigkeiten und in der Förderung der kognitiven (Fähigkeiten des Denkens, Lernens etc.) und psychosozialen Entwicklung. Eine Studie hat gezeigt, dass der Genuss von grünem Tee in Kombination mit kognitiver Stimulation die Entwicklung teilweise unterstützen kann.
Sprachförderung
Das visuelle Einprägen fällt Kindern mit Trisomie 21 wesentlich leichter als der Einsatz des auditiven Kurzzeitgedächtnisses. Diese Fähigkeit kann durch "visuelle Sprache", z.B. durch Gebärden und frühes Lesen genutzt werden. Dabei soll die Gebärdensprache die Lautsprache nicht ersetzen, sondern sie soll das Wort "visualisieren" und damit die Lautsprache fördern. Durch den Einsatz der Gebärden kann etwa ab dem 2. Lebensjahr der Spracherwerb unterstützt werden. Auch das frühe "Lesenlernen" dient diesem Ziel. Die Übungswörter werden hierbei als ganze Wörter, d.h. als "Bild" erfasst, wodurch das Sprechenlernen erleichtert wird. Kinder mit Down-Syndrom können so zum Teil auch sinnentnehmend lesen und schreiben lernen.
Schulung der motorischen Fähigkeiten
Trisomie 21 hat eine geringere Muskelspannung (Muskeltonus) und längere Reaktionszeiten bei einfachen Bewegungen zur Folge. Deshalb ist es besonders wichtig, durch krankengymnastische Übungen den Muskelaufbau und die grob- und feinmotorische Bewegungskoordination zu fördern.
Ihr Kinder- und Jugendarzt wird dazu ein entsprechendes, auf den einzelnen Patienten abgestimmtes Therapieprogramm vorschlagen.
Bei der Auswahl einer Therapie sollte auch die Bedeutung der Beziehung des Kindes zum Therapeuten nicht unterschätzt werden. Das Kind muss ihm vertrauen, um motiviert zu sein. Es sollte nicht zu sehr unter Leistungsdruck geraten und möglichst spielerisch lernen.
Psychosoziale Entwicklung
Kinder mit Down-Syndrom brauchen ihre Zeit und viel Einfühlungsvermögen. Bei Überforderung reagieren sie sehr empfindlich: kleinere Kinder wenden sich ab und größere Kinder entziehen sich. Ihre sozialen und emotionalen Fähigkeiten sind meist sehr gut entwickelt, insbesondere im Umgang mit ihren Mitmenschen, aber auch bei der Beachtung von Regeln. Sie können deshalb auch in integrativen Kindertagesstätten oder sogar Regelkindergärten zurechtkommen, wenn die Gruppengröße überschaubar ist und entsprechende Förderangebote vorhanden sind.
Ziel der Förderung soll u.a. auch die Entwicklung von Kompetenzen sein, die den Weg für ein möglichst unabhängiges Leben im Erwachsenenalter bereiten.