Kinder-und Jugendarzt-Praxis Bottrop - Dr. med. Dorothea Schürks
Das Wichtigste in Kürze
Die STIKO (ständige Impfkomission) empfiehlt die RSV-Prophylaxe für alle Kinder vor dem ersten Geburtstag. Die Kostenübernahme durch die Krankenkassen ist jetzt (18.09.24) geklärt.
RS-Viren (RSV) können bei Säuglingen, alten Menschen und Asthmakranken zu schweren Erkrankungen der Bronchien führen. Regelmäßig kommen die Kinderkliniken im Winterhalbjahr durch eine Häufung der Erkrankung in Überlastungssituationen. Andere Personen erkranken durch den Virus meist mit einer Erkältung.
Die Prophylaxe ist keine "normale" Impfung (bei der der Körper angeregt wird, selbst Schutzstoffe zu bilden). Durch eine aufwenige Technologie werden monoklonale Antikörper (eben Abwehrstoffe) hergestellt. Die Schutzstoffe werden dann in den Muskel gespritzt und schützen ca. 6 Monate. Man nennt das Vorgehen auch "passive" Impfung.
Die Prophylaxe sollte nach Möglichkeit von 9/24 bis 11/24 erfolgen, damit sie für die Wintersaison den Säugling schützt.
Allgemeine Informationen zu RSV und Beyfortus
Die STIKO hat die einmalige RSV-Prophylaxe mit BeyfortusR für Kinder, die ab April des jeweiligen Jahres geboren werden, im Herbst des jeweiligen Jahres empfohlen, für Kinder, die von Oktober bis März geboren werden, direkt nach Geburt durchzuführen. (im Krankenhaus)
a) Was ist RSV?
Ein Erkältungsvirus, den jeder meist jährlich durchlebt. Selten führt er bei Säuglingen (ca 1 / 50 gesunden Säuglingen) zu einer schweren Bronchitis, die stationär benhandelt werden muss. Kinder mit Risiko müssen besonders betrachtet werden (FG, Herzfehler,Trisomie 21).
b)Risikoabschätzung
folgende Faktoren beim Säugling erhöhen das Risiko für eine schwere Erkrankung:
Frühgeburtlichkeit, schwere Herzfehler, Abwehrschwäche z.B. bei Trisomie 21 (diese Kinder werden schon seit Jahren mit dem Vorläufermedikament geschützt).
Weitere Faktoren: Geschwister, junges Alter (< 2 Monate) bei Erkrankung
folgende Faktoren senken das Risiko:
eine (nicht allgemein empfohlen) Impfung gegen RSV in der Schwangerschaft schützt genausogut wie Beyfortus. (Eine Aussage dazu, ob eine RSV-Infektion der Mutter in der Schwangerschaft den Säugling schützt, habe ich nicht gefunden).
c) Was ist "Beyfortus"?
Beyfortus ist ein "monoklonales Antikörper", also ein gentechnisch hergestelltes Schutzstoff, der im Körper ca. 6 Monate lang verweilt und zu 80% vor Krankenhauseinweisungen schützt (nicht vor milder Erkrankung!). Dieses Medikament wird einmalig i.m. gespritzt. Man bezeichnet diese Behandlung auch als "passive Impfung"
d) Nebenwirkungen von Beyfortus:
-Fieber, Reaktion an der Impfstelle
-Hautausschlag ca. 1-2 Wochen nach Gabe
-extrem selten: andere immunologische Reaktion (z.B. Allergische Reaktion)
Genauere Informationen finden Sie unter:
https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Impfen/RSV-Prophylaxe/FAQ_Liste_gesamt.html
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2024/Ausgaben/26_24.html
https://apotheken-umschau.de/medikamente/beipackzettel/beyfortus-50-mg-inj-lsgiefertigsprokan-18425763.html
Ihr Kind kann eine RSV-Prophylaxe auf Kosen der Krankenkasse erhalten.
So ist das Vorgehen in der Praxis
a) Informieren Sie sich auf der Homepage und bei den angegebenen Quellen.
b) Stellen Sie sicher, dass ein Nachweis der Krankenversicherung existiert.
c) Wenn Sie Fragen zum individuellen Erkrankungsrisiko Ihres Kindes haben möchten, machen Sie ein Gesprächstermin aus. (bei einer Honorierung durch die Krankenversicherung von 3,82€ pro Gespräch (egal wie lange es dauert) kann ich keine allgemeine Erörterung zur Prophylaxe an sich anbieten.)
d) Wenn Sie die Prophylaxe möchten, machen Sie ein Termin aus.
e) 2 Tage vor dem Termin kommen Sie mit Ihrem Kind zum wiegen und geben den Versicherungsnachweis ab. Sie unterschreiben das Vorgehen zur Bereitstellung des Medikaments und erhalten je nach gewählten Vorgehen ggf. das Rezept. Allgemeine Fragen zum Medikament/ Nebenwirkungen stellen Sie bitte in der Apotheke.
f) Sie kommen zum vereinbarten Termin zur Injektion.
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