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Der Umgang mit dem Neugeborenen

Das Neugeborene fühlt sich noch völlig mit der Mutter verschmolzen. Kaum wacht es auf, beginnt es auch schon lautstark nach Nähe und Nahrung zu suchen. Gerade durch das a setzt sich die Symbiose zwischen Mutter und Kind in den ersten Lebensmonaten fort. Das Baby beruhigt sich, wenn es z. B. während des Saugens an der Brust, den vertrauten Geruch und Herzschlag der Mutter wahrnimmt.

Säuglinge haben sehr feine Antennen für die Gefühle der Mutter. Die Ruhe und Ausgeglichenheit der Mutter überträgt sich ebenso auf ihr Kind wie ihre Nervosität.

Im Alltag mit ihrem Kind finden die meisten Eltern schnell eine gewisse Routine. Schreit das Kind, so testen sie einfach, was dem Kind fehlt. Kaum scheint man jedoch zu wissen, was das Baby braucht, wenn es schreit, schon lässt es sich durch keine der bisher erfolgreichen Methoden beruhigen. In solchen Situationen fühlen sich viele Eltern verständlicherweise sehr hilflos und unsicher. Doch im Laufe der Wochen treten sie immer seltener auf.

In den ersten Lebensmonaten kann man ein Baby ganz bestimmt nicht durch zu viel Körperkontakt verwöhnen. In der immer enger werdenden Gebärmutter war er intensiven Berührungsreizen ausgesetzt. Die Haut, der Tastsinn, ist das am weitesten entwickelte Sinnesorgan direkt nach der Geburt. Und dieser Sinn benötigt weiterhin Reize. Sie lösen im Kind ein angenehmes Wohlbefinden aus und tragen dazu bei, dass das Baby das sogenannte Urvertrauen aufbauen kann. Ganz neu für Babys ist die Erfahrung, etwas sehen zu können. Beim Stillen suchen sie anfangs den Blickkontakt mit der Mutter, später dann auch mit anderen Personen um sie herum. Und irgendwann, meist nach vier bis sechs Wochen, huscht dann das erste Lächeln beim Anblick von Vater oder Mutter über sein Gesicht. Und dieses Lächeln macht Eltern süchtig nach mehr! Ganz nebenbei entwickelt sich eine Grundlage für die spätere Kontakt- und Kommunikationsfähigkeit des Kindes.

Auch beim Wickeln lässt sich das manchmal schreiende Kind durch Blickkontakt und freundliche Worte sanft stimmen. Manche Babys dagegen beruhigt Gesang der Mutter oder eine Spieluhr. Diese Besonderheiten zu entdecken und anzunehmen ist eine Fähigkeit der Eltern, die das Wohlbefinden des Babys steigert und ihm eine Gefühl von Geborgenheit vermittelt – ein wichtiger Grundstein für die Entwicklung von Urvertrauen. Auf diesem Urvertrauen – so meinen Psychologen – baut das Selbstwertgefühl des Menschen auf.

Die Auseinandersetzung mit der Schwerkraft ist für ein Neugeborenes eine ganz neue Erfahrung. Viele Babys fühlen sich daher sehr unwohl, wenn sie liegen. Nimmt man sie aufrecht auf den Arm, sind sie sofort zufrieden.

Erst im Alter von ca. 3 Jahren ist das Kind wirklich in der Lage, sich als ein unabhängig von der Mutter existierendes Wesen zu erkennen. Doch bis es soweit ist, durchläuft das Kind einen Abnabelungsprozess von mehreren Phasen.