Übergewicht (Fettsucht-Adipositas)
Symptome & Krankheitsbild
Übergewichtige Kinder und Jugendliche wiegen im Verhältnis zu ihrer Körpergröße mehr als andere. Kinder- und Jugendärzte sprechen bei Kindern und Jugendlichen von Übergewicht, wenn das Gewicht im Bezug zur Körpergröße oberhalb der Perzentile von 90 (P90) liegt. Das bedeutet, dass 90% der Kinder im Verhältnis zu ihrer Körpergröße leichter sind. Liegt das Gewicht oberhalb der 97. Perzentile (P97) spricht man von Adipositas, über der 99.5 Perzentile von extremer Adipositas.
Bei stark übergewichtigen Menschen ist die körperliche Leistungsfähigkeit deutlich eingeschränkt. Schon bei geringen Anstrengungen kommt es zu einer Überforderung des Herz-Kreislauf-Systems, die sich in Atemnot (Dyspnoe), beschleunigtem Puls, Schwitzen und schneller Erschöpfung äußert. In extremen Fällen wird eine völlige Inaktivität oder sogar Bewegungsunfähigkeit (Immobilität) beobachtet.
Die unangemessene Nahrungszufuhr stört die Verarbeitung der Nahrungsbestandteile im Zucker- und Fettstoffwechsel. Die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) und ihre Vorstufe, die Insulinunempfindlichkeit (Insulinresistenz) sowie das so genannte metabolische Syndrom sind mögliche Folgen. Beim metabolischen Syndrom leiden die Betroffenen unter Adipositas, erhöhten Blutfettwerten, Diabetes mellitus und Bluthochdruck (Hypertonie).
Zu Beginn der Pubertät sind Jugendliche mit Übergewicht häufig größer als ihre Altersgenossen. Der übliche Wachstumsschub fällt bei ihnen dann während der Pubertät geringer aus. Sind die betroffenen Kinder dagegen kleiner als Gleichaltrige, bedarf dies einer gezielten Abklärung.
Übergewicht und Adipositas können Auslöser für eine Reihe von körperlichen Beschwerden sein. Atemnot und Kurzatmigkeit im Schlaf oder anfallsweise auftretende, länger als zehn Sekunden anhaltende Atemstillstände (Schlafapnoesyndrom) treten typischerweise auf. Neben einer verstärkten Schweißproduktion kann es auch zu orthopädischen Problemen wie Rückenschmerzen (vor allem in der Lendenwirbelsäule) und Kniebeschwerden kommen. Die Gelenke werden durch das hohe Gewicht auf Dauer überbelastet und nutzen sich schneller ab als bei Normalgewichtigen.
Das Heißhunger-Essen (“Binge-eating”) ist eine Sonderform der psychisch bedingten Essstörungen, die häufig zum Übergewicht führt. Die Betroffenen – meist Frauen – leiden wie Patienten mit Ess-Brech-Sucht (Bulimie) unter unbeherrschbaren Essattacken, gleichen die Kalorienaufnahme aber nicht wie Bulimiker/-innen durch Erbrechen, körperliches Training, Fastenkuren etc. aus.