Dr. med. Rosemarie Stern, 13187 Berlin-Pankow
Die Rolle der Kinderärzte
Nationale und internationale Studien haben gezeigt, dass Kinder mit manifester Karies im Alter von drei Jahren ein höheres Risiko haben, Karies im bleibenden Gebiss zu entwickeln. Auch in Deutschland besteht vor diesem Hintergrund nach wie vor bei Kleinkindern noch erheblicher Aufklärungs- und Handlungsbedarf im Bereich der Mundhygiene.
Ein besonders positiver Effekt wird dann zu erzielen sein, wenn die Eltern von allen am Wohl der Kinder beteiligten Gruppen, angefangen von Hebammen über Gynäkologen bis hin zu Kinderärzten und Zahnärzten, in gleicher Weise bei der häuslichen Umsetzung der guten Ratschläge und aktuellen Erkenntnisse unterstützt werden.
Ernährungsberatung im Kleinkindalter
Die ersten Milchzähne brechen etwa ab dem sechsten Lebensmonat durch. Die Milchzähne haben eine dünnere Schmelzschicht, die weniger mineralisiert ist als die der bleibenden Zähne, deshalb schreitet Karies schneller voran. Besonders die oberen Frontmilchzähne können sehr schnell an Karies erkranken. Werden sie nicht ausreichend gereinigt und intensiv mit kohlenhydrathaltigen und/oder säurehaltigen Flüssigkeiten der gefüllten Saugerflasche umspült, erhöht sich das Kariesrisiko zusätzlich. Dabei ist die Trinkfrequenz entscheidend. Wird die Saugerflasche mit Getränk als Nuckelersatz gebraucht, führt das in der Regel zur frühkindlichen Karies. Aus diesem Grund sollten Kleinkinder schon im ersten Lebensjahr an das Trinken aus dem Becher oder der Tasse gewöhnt werden. Die Benutzung von Schnabelgefäßen, die auch das häufige Nuckeln stark fördern, sollte untersagt werden. Zusammen mit ungenügender Zahnpflege können die Milchzähne leicht von Karies befallen werden: Der Zahnschmelz und das darunter liegende Zahnbein werden weich, bröckelig und verfärben sich dunkel.
Deshalb ist es für Kinderärzte wichtig Änderungen im Frontzahnbereich des Kleinkindes aufzudecken und die Eltern an den Zahnarzt zu überweisen.
Das erste Beratungsgespräch beim Zahnarzt sollte nur kurze Zeit anch dem Durchbruch der ersten Milchzähne stattfinden, denn die Entwicklung des Kindesgebisses volzieht sich sehr schnell. So kann er beginnende Schäden und Risiken frühzeitig erkennen und die Eltern mit geeigneten Konzepten für die Vorbeugung beraten. Diese frühen präventiven Zahnarztbesuche können langfristig Kosten sparen.
Fazit
Die frühzeitige Aufklärung von Schwangeren und Eltern mit kleinen Kindern trägt dazu bei, das Milchgebiss gesund zu erhalten und eine verbesserte Lebensqualität für Kinder und Eltern zu gewährleisten. Nach dem Durchbruck der ersten Zähne sollten Eltern und Kleinkinder regelmäßig den Zahnarzt konsultieren.
Aktuelle Meldungen
- 03.04.2025
Frühkindlicher Stress und Angst: Geschlechtsspezifische Veränderungen im Hirnstoffwechsel und Verhalten von Mäusen
Frühkindlicher Stress kann sich langfristig auf die psychische Gesundheit auswirken und das Risiko für die Entwicklung von Angststörungen und posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS) erhöhen. Frauen sind häufiger von PTBS betroffen, daher ist es wichtig, zu verstehen, wie das biologische Geschlecht die Reaktionen auf Traumata beeinflusst. Eine kürzlich veröffentlichte Studie hat mit Hilfe des maschinellen Lernens auffällige Unterschiede in der Art und Weise aufgedeckt, wie männliche und weibliche Mäuse auf Stress reagieren. Sowohl im Verhalten als auch im Gehirnstoffwechsel sowie in der Regulierung der Stresshormone unterscheiden sich die Geschlechter.
- 31.03.2025
Stillen verbessert mit der Darmflora auch die Herzgesundheit von Kindern
Stillen fördert die Besiedelung des Darms mit verschiedenen Bakterien, was auch zur Senkung des Blutdrucks beitragen könnte, vermuten amerikanische und dänische Forschende. Kinder mit einer vielfältigeren Darmflora im Alter von einem Monat hatten im Alter von sechs Jahren einen niedrigeren Blutdruck, berichteten die Wissenschaftler*innen im „Journal of the American Heart Association“.
- 27.03.2025
Spurensuche: Herzmuskelentzündung nach gehäufter Parvovirus B19-Infektion (Ringelröteln)
RKI und MYKKE identifizieren postpandemische Ringelrötelnwelle als Auslöser des Anstiegs von Myokarditis-Erkrankungen (Herzmuskelentzündungen) bei Kindern und erforschen Genom.