Kinder- & Jugendärzte im Netz

Ihre Haus- und Fachärzte von der Geburt bis zum vollendeten 18. Lebensjahr

Herausgeber:

Praxisgemeinschaft für Kinder- und Jugendmedizin
Dr. med. Jörg Niethammer / Sven Supper

Fragebogen und Einverständniserklärung RSV-Immunisierung

(Bitte achten Sie auf die korrekte Eingabe von Patient und gesetzlichem Vertreter)

 

Wenn Sie das Impfeinverständnis im Fragebogen unterschrieben haben, kommen wir über die PraxisApp mit einem Terminvorschlag auf Sie zu.


 

Das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) ist ein Virus, das Infektionen der Atemwege verursacht und vor allem in den Herbst- und Wintermonaten aktiv ist. Besonders gefährdet sind Säuglinge und Kleinkinder, vor allem in den ersten Lebensmonaten. Kinder, die zu früh geboren wurden oder Vorerkrankungen der Lunge oder des Herzens haben, sind besonders anfällig für schwere Verläufe. Das Virus wird durch Tröpfcheninfektion, etwa beim Husten oder Niesen, oder durch direkten Kontakt mit kontaminierten Oberflächen übertragen ("Schmierinfektion"). Zu Beginn ähneln die Symptome einer Erkältung mit Schnupfen, Husten und leichtem Fieber. In schwereren Fällen kann es jedoch zu Atemproblemen, pfeifenden Atemgeräuschen (Bronchiolitis), Atemnot oder einer Lungenentzündung kommen. Bei schwereren Verläufen ist häufig eine Behandlung im Krankenhaus notwendig. Die RSV-Prophylaxe mit Nirsevimab bietet Säuglingen im ersten Lebensjahr Schutz vor schweren Infektionen und kann helfen, das Risiko für einen Krankenhausaufenthalt zu reduzieren. RSV ist eine der häufigsten Ursachen für Krankenhausaufenthalte bei Säuglingen in Deutschland, weshalb Prävention besonders wichtig ist. Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite des Robert Koch-Instituts (siehe "Antworten auf häufig gestellte Fragen – RSV-Prophylaxe mit Nirsevimab bei Neugeborenen und Säuglingen").

 

Bei Beyfortus (Nirsevimab) handelt es sich um einen monoklonalen Antikörper, der Neugeborene, Säuglinge und Kleinkinder < 24 Monaten vor schweren RSV-Erkrankungen der unteren Atemwege schützt. Im Unterschied zu herkömmlichen Impfstoffen, bei denen das Immunsystem des Empfängers durch Bestandteile von Krankheitserregern zur Bildung von Antikörpern angeregt wird (aktive Immunisierung), handelt es sich bei Beyfortus um einen vorgefertigten Antikörper, der dem Empfänger einen direkten Schutz gegen RSV bietet (passive Immunisierung). Während es bei den herkömmlichen Impfungen zumeist mehrere Impfungen (z.B. in Form von Grundimmunisierung und möglichen Auffrischimpfungen) und somit mehr Zeit benötigt, um einen umfassenden Impfschutz aufzubauen, sind Neugeborene, Säuglinge und Kleinkinder < 24 Monaten nach der Gabe von Beyfortus sofort geschützt.

 

Die STIKO empfiehlt die RSV-Prophylaxe mit Beyfortus allen Neugeborenen und Säuglingen zur Verhinderung schwerer RSV-bedingten Erkrankungen in ihrer 1. RSV-Saison. Säuglinge, die zwischen April und September geboren sind, sollen Beyfortus möglichst im Herbst vor Beginn ihrer 1. RSV-Saison im Zeitraum zwischen September bis November erhalten. Neugeborene, die während der RSV-Saison (meist zwischen Oktober bis März) geboren werden, sollen Beyfortus möglichst rasch nach der Geburt, idealerweise bei Entlassung aus der Geburtseinrichtung bzw. bei der U2 (3. bis 10. Lebenstag) bekommen. Eine versäumte Nirsevimab-Gabe soll innerhalb der 1. RSV-Saison schnellstmöglich nachgeholt werden.

 

Nirsevimab wird in der Regel gut vertragen. Nach der Verabreichung von Beyfortus können bei dem Kind vorübergehend Lokalreaktionen wie Schmerzen, Rötungen und Schwellungen an der Injektionsstelle oder ein Ausschlag auftreten. Die Impfreaktionen klingen in der Regel innerhalb weniger Tagen ab.

 

Beyfortus ist sehr wirksam und schützt gut vor schweren RSV-Erkrankungen der unteren Atemwege. Das Risiko einer schweren RSV-Erkrankung wird bei Säuglingen unter einem Jahr durch Beyfortus um etwa 80 % verringert. Als monoklonaler Antikörper ist die Schutzdauer von Beyfortus geringer als bei herkömmlichen Impfungen. Grund dafür ist, dass durch eine passive Immunisierung keine zelluläre Immunantwort ("immunologisches Gedächtnis") gefördert wird. Der Schutz von Beyfortus hält in der Regel über die gesamte RSV-Saison. Daten weisen darauf hin, dass die RSV-Prophylaxe mit Beyfortus von Säuglingen vor ihrer 1. RSV-Saison zu keiner Verschiebung der Krankheitslast in das 2. Lebensjahr führt. Weiterhin wurde festgestellt, dass durch Beyfortus der Aufbau einer natürlichen Immunantwort gegen RSV nicht beeinträchtigt wird.

 

Neben der RSV-Prophylaxe mit Beyfortus (Nirsevimab) gibt es noch eine weitere Möglichkeit zur Prävention von RSV-Erkrankungen bei Neugeborenen und Säuglingen. Es handelt sich dabei um die Impfung der Mutter während der Schwangerschaft. Das Neugeborene wird in den ersten Lebensmonaten durch die von der Mutter gebildeten Antikörper geschützt, die vor der Geburt über die Plazenta auf das Ungeborene übertragen worden sind. Eine sogenannte Leihimmunität wird aufgebaut. Seit August 2023 ist ein entsprechender RSV-Impfstoff (Abrysvo/Pfizer) von der Europäischen Union für die RSV-Impfung in der Schwangerschaft zuglassen. Die STIKO hat die Daten zu diesem Proteinimpfstoff geprüft und entschieden, dass die Datenlage zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausreicht, um über eine mögliche Empfehlung dieses Impfstoffes in der Schwangerschaft zu entscheiden. Insbesondere für die Sicherheitsbeurteilung ist die bisher untersuchte Studienpopulation zu klein. Die STIKO wird die Datenlage erneut prüfen, sobald neue Evidenz zu Abrysvo vorliegt.

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