Dehtleff Banthien, Dr. med. Jens Uwe Meyer
Meningokokken - B - Impfung: Wichtiger Schutz für Ihr Kind
Seit mehreren Jahren steht ein Impfstoff zur Verfügung, der vor einer Infektion mit Meningokokken Typ B, einer im Säuglingsalter hoch gefährlichen Bakteriensorte, schützt.
Diese Bakterien sind deshalb so gefährlich, weil sie mit einer Schleimhülle umgeben sind, die eine Erkennung des Erregers durch das Immunsystem verhindert. Den gleichen biologischen Trick verwenden übrigens auch die anderen für das Kindesalter relevanten Meningitiserreger HiB und Pneumokokken. Gegen diese Bakterien wird seit Jahren erfolgreich geimpft.
In Deutschland kursieren im Wesentlichen zwei Meningokokkenstämme: Typ C, verantwortlich für ca. 30% der Infektionen, und Typ B, verantwortlich für ca. 60% der durch Meningokokken ausgelösten Hirnhautentzündungen.
Die Meningokokkeninfektion nimmt einen hochdramatischen und oftmals tödlichen Verlauf. Die Erkrankung führt einerseits zur Hirnhautentzündung (Meningitis), andererseits kann es zu einer tödlichen Blutvergiftung kommen. Dieses sog. Waterhouse-Friedrichsen-Syndrom leitet nach einer Streuung der Bakterien im Blut innerhalb weniger Stunden eine Entgleisung des Gerinnungssystems ein. Die damit verbundene Verklumpung des Blutes führt zum Absterben von Gliedmaßen oder zum Tod im Schock.
Gegen Meningokokken vom Typ C impfen wir bereits seit vielen Jahren alle Kinder. Als Impfstoff werden die abgetöteten Bakterien, gekoppelt an ein Trägerprotein, verwendet. Für den Typ B war es wesentlich schwieriger, einen gut funktionierenden Impfstoff herzustellen, da einige Oberflächen-Bausteine des Bakteriums körpereigenen Bausteinen ähnlich sind. Der vor 3 Jahren fertig gestellte, 2 Jahre erprobte und Anfang 2013 europaweit zugelassene Impfstoff Bexsero® verwendet 4 aus den Bakterien isolierte Proteine, die mit keinem körpereigenem Eiweiß übereinstimmen. Nach erfolgreicher Impfung besteht ein Schutz gegen 80% der in Deutschland vorkommenden Meningokokken B - Stämme.
Da die höchste Gefahr einer schweren Erkrankung im Säuglings- und Kleinkindesalter besteht, sollte die Impfung parallel zu den bisher eingeführten Impfungen im Alter von 2, 3 und 4 Monaten durchgeführt werden, um frühestmöglichen Schutz zu gewähren.
FAKTENCHECK
- 17% der Erwachsenen tragen Meningokokken in ihrer Rachenflora, so dass die Tröpfcheninfektion überall und jederzeit möglich ist. Die Erkrankung kann also auch Ihr eigenes Kind treffen.
- Säuglinge und Kleinkinder sind vorrangig bedroht.
- Eine weitere Häufung der Erkrankung findet man in der Pubertät.
- Erkrankungen sind aber in jedem Lebensalter möglich.
- Wir verwenden den Impfstoff in unserer Praxis seit ca. einem Jahr.
VERTRÄGLICHKEIT
Die Verträglichkeit ist nach unseren Erfahrungen gut und entspricht dem, wie wir es von den anderen Regelimpfstoffen her kennen. Unsere Erfahrungen bestätigen in persönlicher Mitteilung viele kinderärztliche Kollegen, die ebenfalls den Bexsero®-Impfstoff anwenden.
IMPFSCHEMA
Die Anzahl der Impfdosen variiert je nach Lebensalter bei Erstimpfung:
Alter bei Erstimpfung | Grundimmunisierung | Auffrischung |
2 – 5 Monate | 3 Impfungen | 1 Impfung 12 – 15 Monate |
6 – 23 Monate | 2 Impfungen | 1 Impfung 12 – 23 Monate |
Älter als 24 Monate | 1 Impfung | 1 Impfung 2 Monate nach Erstimpfung |
KOSTENÜBERNAHME
Die Impfung gegen Meningokokken Typ B (Bexsero®) ist derzeit eine Expertenempfehlung und wird vom Schleswig - Holsteinischen Gesundheitsministerium öffentlich empfohlen. Großbritannien führt soeben die flächendeckende Impfung gegen Meningokokken B für Säuglinge ein. Die Ständige Impfkommission (STIKO) braucht noch Zeit bis zu einer empfehlenden Stellungnahme.
50% der Gesetzlichen Krankenkassen zahlen wegen der besonderen Bedeutung bereits heute den Impfstoff. Bitte erkundigen Sie sich bei Ihrer Krankenkasse und/ oder unter www.impfkontrolle.de .
Wir persönlich schätzen die MenB-Impfung als sehr sinnvoll ein. Sie weist ein günstiges Nutzen-Risiko-Verhältnis auf und verhindert die Infektionen mit Meningokokken Typ B zuverlässig. Bei Beginn der Impfung im Alter von 2 Monaten muss abgewogen werden, ob sie zeitgleich (etwas höhere Wahrscheinlicheit von Fiebernebenwirkung) oder zeitlich versetzt (zusätzliche Termine) zur üblichen 6-fach- und Pneumokokken-Impfung verabreicht werden soll.
Wir impfen Ihr Kind gerne. Bei Fragen wenden Sie sich an uns.
Ihr Praxisteam Kinder- und Jugendärzte Banthien & Dr. Meyer
Weitere Informationen
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