Kinder- & Jugendärzte im Netz

Ihre Haus- und Fachärzte von der Geburt bis zum vollendeten 18. Lebensjahr

Herausgeber:

Praxis für Kinder- und Jugendmedizin in Halstenbek
Dr. Johanna Toben

Elterninformation zur Meningokokken B Impfung

Liebe Eltern,

aufgrund des gesteigerten Interesses haben wir uns entschieden, ein kurzes Info-Blatt für Sie vorzubereiten zum Thema Meningokokken B Impfung. Sollte es nach dem Lesen Fragen geben freuen wir uns auf Ihre Rückmeldung beim nächsten Termin oder per Mail!

Was sind eigentlich Meningokokken? Meningokokken sind Bakterien, die schwerste Hirnhautentzündungen (Meningitiden) auslösen können – eine solche Krankheit kann fulminant verlaufen und auch in Deutschland zu Todesfällen führen. Übertragen werden die Erreger per Tröpfcheninfektion, Altersgipfel gibt es bei Kindern unter 4 Jahren und nochmal im Jugendalter bzw. dem jungen Erwachsenenalter. Der Beginn ist oft unspezifisch und kann einem grippalen Infekt ähneln, vor allem bei kleinen Kindern kann die besorgniserregende Nackensteifigkeit fehlen. Da 20% Folgeschäden davon tragen ist uns das Thema so ein besonderes Anliegen.

Damit stellt sich schon die nächste Frage: wie kann ich mein Kind schützen? Wenn wir mit Ihnen über die von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlenen Impfungen sprechen, reden wir zunächst über die Meningokokken C Impfung, die zumeist ab dem ersten Geburtstag mit einer einmaligen Impfung erfüllt wird. Wenn man sich jedoch die Verteilung der verschiedenen Stämme von Meningokokken anschaut, führt der Serotyp B mit um die 60% mit Abstand am häufigsten zu sogenannten invasiven Meningokokken-Infektionen. Zum Vergleich: Serotyp C führt zu ca. 12% der Infektionen.

Und nun? Auch gegen den Serotyp B kann man impfen, jedoch ohne aktuelle STIKO-Empfehlung.  In anderen Ländern wurde mit der Impfung auch bereits gute Erfahrungen gemacht, sowohl im präventiven Bereich als auch bei Ausbrüchen. Zugelassen ist der Impfstoff auch in Deutschland ab dem Alter von zwei Monaten und aufgrund der hohen Krankheitslast insbesondere in den ersten sechs Monaten, macht es Sinn, sich frühzeitig mit der Option auseinanderzusetzen. Die STIKO hat die Impfung aufgrund der insgesamt niedrigen Fallzahlen und einer aus ihrer Sicht unzureichenden Studienlage bisher nicht in ihren Empfehlungen.

Procedere: Sollten Sie sich für die Impfung ihres Kindes entscheiden, ist deswegen auch der Ablauf etwas anders, da wir den Impfstoff nicht regelhaft vorhalten. Zunächst bekommen Sie nach Terminvereinbarung ein Privatrezept und gehen damit zu einer Apotheke, in der Sie den Impfstoff selber bezahlen (Kostenpunkt ca. 115 Euro). Je nachdem, zu welcher Apotheke Sie gehen, bekommen Sie dann entweder den Impfstoff mit oder er wird mit eingehaltener Kühlkette direkt zu uns geliefert (Eichen-Apotheke in Halstenbek). Zum vereinbarten Impftermin bezahlen Sie 35 Euro für das Impfen und können die Beläge bei ihrer Krankenkasse einreichen. Viele Krankenkassen erstattet inzwischen einen Teil der Kosten. Infos zur Kostenerstattung finden Sie online oder auf Anfrage bei Ihrer Krankenkasse. Notwendig sind je nach Alter des Kindes zwei bis drei Impfdosen.

Wir verbleiben mit herzlichen Grüßen und freuen uns auf Ihre Rückmeldungen!

Dr. Johanna Toben und Team