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Herausgeber:

Kinderarzt Herne - Ammar Najar

Was Eltern über Infekte bei Kindern wissen sollten

Was ist Fieber?
Fieber ist eine aktive Körperleistung (Abwehrreaktion). Es hilft, die Infektionen zu überwinden. Bedenken Sie, dass die Wachstumsbedingungen vieler Erreger bei 37 Grad Celsius am günstigsten sind. Schon eine geringe Erhöhung der Körpertemperatur wirkt sich nachteilig auf die Krankheitskeime aus.

Wann spricht man von Fieber?
36,6 - 37,2 Grad Celsius normale Temperatur
37,2 - 38,9 Grad Celsius erhöhte Temperatur
mehr als 39 Grad Celsius Fieber
mehr als 40,5 Grad Celsius sehr hohes Fieber

Was tun bei Fieber?
Kinder, die unter einem Jahr alt sind, müssen bei einem Arzt vorgestellt werden. Bei älteren Kindern kann man zunächst dem Körper mit physikalischen Mitteln helfen, das heißt Wadenwickel bei warmen Waden, Brustwickel, leichte Bekleidung, angenehm kühle Umgebungstemperatur, Bettruhe und viel Flüssigkeit trinken lassen (Tee, Wasser). Falls das nicht hilft, mit fiebersenkenden Mitteln (Paracetamol, Ibuprofen) fortfahren und ggf. beim Arzt vorstellen.

Muss mein Kind, wenn es Fieber hat, sofort auf jeden Fall mit einem Antibiotikum behandelt werden?
Nein.

Warum nicht?
Fieber wird meist durch Viren ( ca. 80 % ), seltener durch Bakterien ( ca. 20 % ) verursacht. Antibiotika sind nur gegen Bakterien wirksam, nicht gegen Viren.

Was sind Viren und was sind Bakterien?
Viren sind Mikroorganismen, ihre Größe beträgt etwa 0,01 bis 0,5 µm. Sie bestehen nicht aus Zellen, sondern aus einem Eiweißmantel. Sie besitzen keinen eigenen Stoffwechsel und zeigen kein Wachstum. Innerhalb lebender Zellen können sie sich vermehren, deswegen heißen sie auch Zellparasiten. Viren sind kleiner als Bakterien. Es gibt harmlose Viren, wie z.B. leichte Erkältungsviren und es gibt gefährliche Viren, wie z.B. Virushepatitis-, HIV- und Kinderlähmungviren.

Bakterien sind Mikroorganismen. Sie sind einzellige Lebewesen, die sich durch Querteilung vermehren und besitzen einen eigenen Stoffwechsel. Man teilt Bakterien nach Form, Größe, Beweglichkeit, Stoffwechseleigenschaften, Verhalten beim Färben und Wachstum auf künstlichen Nährböden ein.
Die Größe der meisten Bakterien liegt zwischen 0,2 und 2 µm.
In der Form unterscheidet man Kugelbakterien ( Kokken), stäbchenförmige Bakterien und spiralförmige Bakterien.

Wie unterscheidet man zwischen viralem und bakteriellem Infekt?
Nur durch eine sorgfältige Untersuchung eines Kinderarztes einschließlich der Anamnese (Krankenvorgeschichte) kann festgestellt werden, ob der Infekt durch Viren oder Bakterien verursacht wird. Um die Diagnose zu sichern, helfen in Einzelfällen eine Blutabnahme, Urinuntersuchung, Rachenabstrich usw.

Wie kann ich als Mutter / Vater zwischen Viren und Bakterien unterscheiden?
Bei Säuglingen muß man bei Fieber das Kind beim Kinderarzt vorstellen.
Bei älteren Kindern sollte man folgendes beachten:

Hinweise auf Virusinfekt:
- Der Schnupfen ist klar oder durchsichtig.
- Die Mandeln im Rachenbereich sind nicht vereitert (keine weißen Stäbchen).
- Beim Abhusten ist der Auswurf noch klar.
-Nicht selten hat man beim Virusinfekt Gliederschmerzen, Bauchschmerzen und weiche bis wässrige Stühle.
- Das Fieber wird durch Anti-Fiebermittel (z.B. Paracetamol) gesenkt.
- Fieber und andere Symptome sind in der Regel in einigen Tagen (ca. 3-5 Tage) weg oder deutlich abgeklungen.

Hinweise auf bakteriellen Infekt:
- Der Schnupfen bzw. Auswurf ist grün.
- Vereiterte Mandeln.
- Die Erkrankung klingt nicht innerhalb von wenigen Tgaen ab, trotz Behandlung wie beim Virusinfekt. (Es gibt Ausnahmen, z.B. Drüsenfieber, hier handelt es sich um eine Viruserkrankung, die Mandeln sind dennoch belegt und die Erkrankung klingt häufig nicht schnell ab.)

Welcher von den Infekten könnte gefährlich werden?
In der Regel sind virale Infekte (mit einigen wenigen Ausnahmen) bei gesunden Patienten (keine chronische Erkrankung oder starke Abwehrschwächung) harmlos. Die bakteriellen Infekte können hingegen z.B. zu Lungenentzündung und Blutvergiftung führen.

Wie behandelt man Kinder mit Virusinfekt?
Kranke Kinder brauchen viel Bettruhe, reichlich Flüssigkeitzufuhr, Wadenumschläge, fiebersenkende Mittel, z.B. Paracetamol oder Ibuprofen (zugelassen ab 3 Monate) bei Körper-Temperaturen über 39 °C. Manchmal hilft auch die frühzeitige Gabe von immunstärkenden Mitteln (Contramutan usw.) um die Dauer der Erkrankung zu reduzieren. Wasserabwaschungen und Fußbäder, Inhalation mit Kochsalzlösung und Kamille lindern die Beschwerden und beschleunigen die Genesung.




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