Dr. med. Martin Lang & Dr. med. Petra Weinzierl-Moll
Kinder- und Jugendärzte, Homöopathie, Augsburg
Mittelohrentzündung - Otitis media Entstehung: meist entwickelt sich die Mittelohrentzündung über eine Keimbesiedlung des Nasen-Rachen-Raumes. Die Keime wandern über die Nasennebenhöhlen und weiter durch die Ohrtube (Eustachische Röhre) ins Mittelohr hinein. Anfänglich sind die meisten Ohrenenzündungen viral bedingt. Seltener gelangen die Keime über das Blut ins Mittelohr, typisch z.B. bei Scharlach, Röteln und Masern. Im Normalfall entstehen Ohrenentzündungen nicht von außen über den Gehöhrgang. Häufigkeit: am häufigsten sehen wir Mittelohrentzündungen im Alter von 6 Monaten bis zum 3. Lebensjahr. Ca. 90% aller Kinder erkranken mindestens einmal an Otitis media . Krankheitszeichen: typischerweise beginnt die Ohrenentzündung mit plötzlich und heftig einschießendem, meist einseitigem, Ohrenschmerz. Beobachte: Kleinkinder greifen zwanghaft an das kranke Ohr. Dazu kommt Fieber und ein allgemeines Krankheitsgefühl. Merke: je jünger die Kinder, desto heftiger sind die begleitenden Krankheits-zeichen: hohes Fieber, Unruhe, Magen-Darm-Beschwerden, Abgeschlagenheit, etc. Komplikationen und Gefahren: in den ersten zwei Krankheitstagen ist die Komplikationsrate eher gering. Die Selbstheilungsmechanismen, unter Einsatz bewährter Hausmittel und Homöopathie, sind sehr erfolgversprechend. Gefährlich ist eine Ohrenentzündung bei bereits bestehenden schweren Infekten, wie Scharlach, Influenza, Masern, etc., sowie Mittelohrentzündungen die über drei Tage hinaus Beschwerden machen. In diesen Fällen drohen (bleibende) Hörschäden, Infektionen des Mastoid-knochens (Mastoiditis), Hirnhautentzündung (Meningitis). |
Mittelohrentzündung - Otitis media - weiteres Hintergrundwissen Schleimbildung und Schwellung des Hals-Nasen-Ohren-traktes sind natürliche und effektive Abwehrstrategieen des Körpers ! Der Schleim bildet einen Schutzwall gegen das Eindringen von Krankheitserregern über die Schleimhaut ins Blut und bewirkt den Abfluss der Keime aus den HNO-Hohlräumen. Das Zu-schwellen ist ein Notmechanismus um das Eindringen der Erreger in die tieferen Räume (Mittelohr) verhindert ! Eiterausfluß aus dem Gehörgang nach geplatztem Trommelfell ist ein natürlicher Selbstheilungsvorgang und zunächst keine Komplikation. Besteht der Ausfluß länger als drei Tage sollte eine Keimbestimmung (Abstrich), lokale Reinigung und intensivere Therapiemaßnahmen erfolgen. Es besteht andernfalls die Gefahr einer Cholesteatom-bildung (talgbildende Zellen), die eine Heilung des Trommelfells verhindern. Schwerhörigkeit als Komplikation von Mittelohrentzündungen ist seltener als vermutet. Gefährlich sind vor allem Otitiden, die sich auf andere Infektionskrankheiten auflagern !! (z.B. Scharlach, Influenza, Masern, u.a.) Wichtig: hier sollte stets ein Hörtest erfolgen. Selbsttest: Halten Sie eine angeschlagene Stimmgabel auf den Knochen hinter dem Ohr. Wenn Sie nichts hören, besteht eine Innenohrschwerhörigkeit >> sofort zum Arzt ! |
Therapie / Behandlung der Mittelohrentzündung - Otitis media Ziel ist es die Selbstheilungsmechanismen des Körpers zu unterstützen, Entzündungssekrete und Schleim zu lösen und zu entfernen. Durch veränderte Lebensweisen der modernen Zivilisation, ist das Entzündungssekret im Hals-Nasen-Ohren-Trakt heutzutage zu zäh. Kurz gesagt: wir verschleimen! Der Grund: unsere Lebensweise ist zu trocken: isolierte und geheizte Behausungen, zu trockene, eiweißreiche Eßkultur. Der Schleim fliesst nicht mehr ab, die Keime finden darin einen guten Lebensraum sich weiter zu vermehren. Bewährte Erstmaßnahme: Zwiebelwickel aufs schmerzende Ohr. Eine frische Zwiebelscheibe in Papiertuch einschlagen, aufs Ohr legen und mit Stirnband fixieren. Eine weitere Scheibe unmittelbar hinters Ohr auflegen. Der Zwiebelsaft wirkt ab-schwellend und antibakteriell und zudem schmerzlindernd. Schmerzmedikation: Paracetamolzäpfchen (15mg/kg), Dos.: bis 6 Mo.: 75 mg, 6-12 Mo.: 125mg, 1-5 Jahre: 250mg, über 6 Jahre: 500mg. ggf. auch: Ibuprofen-Saft Ohrentropfen: unnötig. Sie können ggf. das empfindliche Innenohr schädigen. Abschwellende Nasentropfen: sollten Sie möglichst wenig verwenden. Sie öffnen sonst die zugeschwollenen Areale des HNO-traktes, die Keime könnten somit tiefer eindringen Wertvollen Ersatz bieten hier die osmotisch wirksamen Nasentropfen nach Stellmann. Die zuckergesättigte Kamillenteelösung zieht Schleim und Feuchtigkeit an. Wichtigste Dauermaßnahme: Schleimlösung durch Feuchtigkeit. Sorgen Sie für aus-reichende Luftfeuchtigkeit durch häufiges Stosslüften, feuchte Tücher auf der Heizung, Wäsche aufhängen, Dusch-Nebel, etc. Flüssigkeitsreiche (kuhmilcharme) Kost, mit Suppen, Kompotts, Pfefferminztees und Eintöpfen. Inhalationen mit 0,9% Salzwasser-lösung (entspr. 1 TL Salz auf einen Liter Wasser) und einigen Tropfen Teebaumöl. Befeuchtende Nasentropfen oder Sprays (ohne Konservierungsstoffe). Wichtige Maßnahme, die das Eindringen der Keime verhindern kann, wenn sie frühzeitig und regelmäßig (z.B. stündlich) eingesetzt wird. Noch effektiver: Salzwassernasen-spülungen: Bei Säuglingen eine Pipette voll Salzwasser 0,9% in Seitenlage in jedes Nasenloch spülen. Kleinkinder: Sio Zwo Nasenspülung. Tipp: Spielen Sie Benjamin Blümchen" mit Ihrem Kind: "Törrrööööh !" Abstriche der Nasen- / Rachenräume sind i.d.R. unsinnig. Keime von zugänglichen Schleimhautabschnitten geben keine zuverlässigen Hinweise auf das Keimspektrum in Nasennebenhöhle, Mittelohr, etc. Die Nasen-Rachenschleimhaut ist ständig mit wechs. Krankheitserregern besiedelt. Dort werden sie bei intakter Abwehrlage in Schach gehalten und können nicht ins Körperinnere vorwandern. Aussagekräftige Abstriche können nur direkt am Krankheitsherd abgenommen werden - was in der Regel nicht möglich ist. | |
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